Freitag, 29. Mai 2020

Glamping - mit Frau im Wald biwakieren

Schon immer waren meine Frau Tanja und ich sehr Aktiv und sind viel in der Natur, im Wald auf Bergen und Flüssen unterwegs.

Da gehört natürlich das Übernachten im Wald dazu. Obwohl wir da auch wirklich nur das Nötigste mitnehmen, gefällt es Tanja so sehr, dass sie es Glamping und nicht Biwak nennt.
Im Grunde stimmt es ja auch, mit einem Tarp/ Plane, Isomatte und Schlafsack kann man schon eine angenehme Nacht im Wald verbringen. Man spart viel Zeit im Aufbau, im Gegensatz zur Reisighütte und bleibt je nach Wetter relativ warm und trocken.


Das Biwak

Das Biwak ist eine geplante oder ungeplante Übernachtung draussen in der Natur und sehr häufig auch am Berg und in den Alpen.
Es ist rechtlich gesehen eine Grauzone und wird in der Regel, wenn man nicht gerade in einem Naturschutzgebiet oder Privatgrundstück übernachtet, toleriert oder zählt als eine Ordnungswidrigkeit.
Ein bekannter deutscher Survivor und Bushcrafter sagte einmal sinngemäß:" Nicht erwischen lassen ist die Königsdisziplin des Bushcraftens". Damit können wir gut leben.
Es gibt natürlich einige Regeln zu beachten die auch wirklich befolgt werden sollten.




Biwakregeln

  • leise sein
  • kein Müll herum liegen lassen
  • nach Möglickkeit kein Feuer machen oder nur sehr klein halten
  • Keine Bäume und Pflanzen in der Nähe beschädigen
  • Hinterlasse keine Spuren und den Platz sauber und aufgeräumt
  • Sei freundlich, wenn dich doch jemand sieht oder ein Jäger vorbei kommt

Die Vorteile des geplanten Biwaks

  • man bleibt unabhängig und macht Tourenplanung oft einfacher
  • es macht unheimlich viel Spaß 
  • es stärkt das Selbstvertrauen und Selbstzufriedenheit
  • man ist eng mit der Natur, dem Wetter und der Tierwelt verbunden
  • man ist flexibel und kann an einem schönen und sicheren Ort jederzeit bleiben oder weiterziehen
  • bei Mehrtagestouren sind wir nicht von festen Plätzen abhängig

     Hier einige Bilder und Erklärungen:

    Da wir bei einem Biwak nicht gesehen werden wollen, suchen wir uns oft Plätze an einem dicken umgestürzten Baum, oder so wie hier im ersten Bild einen Reisighaufen. Den haben wir nur noch gering vergrößert, weil der Hauptweg, der oft begangen wird sehr nah ist. So ist wenigstens schon mal eine Seite relativ sichtgeschützt.

    so haben wir den Platz gefunden



    fertig aufgebaut mit den US- Army Ponchos


    Die Baumstumpen hat Tanja gefunden und aufgestellt, sie will es ja beim Glampen bequem haben. Die Konservendose haben wir nur deswegen dabei, weil sie von unserem Vorrat abgelaufen war und verbraucht werden musste. Da wir so gut wie nie Dosen essen, macht es auch nichts aus, einmal darin zu Kochen, das spart Geschirr und Wasser zum abwaschen.
    Der Platz hat uns so gut gefallen, dass wir etwa 3 Wochen später noch einmal dorthin gegangen sind.
    Diesesmal mit einem Tarp.





    morgens bei herrlichem Vogelgesang

    Frühstück

    Biwak auf einer Wiese

    das MSR Hubba

    alleine nehmen wir meistens nur den US- Poncho

    Laub sammeln um den Schlafplatz weicher zu machen

    Feuer machen wir nur noch selten, die Entdeckungsgefahr ist uns zu groß und bei sehr trockenem Wald auch leichtsinnig

    wieder umgestürzte Bäume und Reisig ums Camp herum
    Tanjas Biwak alleine auf dem Neckarsteig
    gemeinsam auf Tour
    Die Veranda einer Waldhütte kann auch sehr nützlich sein
    Biwak auf dem E5

    wir wussten wir kommen erst spät nachts in den Bergen an, aber der starke Regen war nicht geplant

    Freitag, 22. Mai 2020

    Die Survivalküche - Wildgemüse mit Insekten

    Wer draussen mit offenen Augen unterwegs ist und einige Kentnisse über die Wildnahrung hat, sieht fast überall etwas essbares. So reichlich das Essen auch ist, leider ist vieles davon zwar magenfüllend, aber auf Dauer nicht besonders nahrhaft. Denn in einer längeren Notsituation braucht der Körper mehr, als nur gesunde Vitamine und Vitalstoffe, die uns die Wildpflanzen ja reichlich bieten.

     Brennnesselgemüse - Wegerichsamen - Bärlauchzwiebeln - Insekten

    Heute habe ich fast vor der Haustüre eine Mahlzeit gesammelt und zubereitet.
    Die Brennnessel gibt es bei uns in unendlichen Mengen und das fast das ganze Jahr. Verwechseln kann man sie eigentlich nicht, höchstens vielleicht mit der Taubnessel, das ist aber völlig unbedenklich.



     Schon von weitem erkennt man die Samenständer der Wegeriche, das macht die Suche sehr leicht und einfach.

    Mittelwegerich

    Spitzwegerich

    Ich habe mir vorgenommen, in Zukunft möglichst immer tierische Notnahrung mit einzubeziehen, damit die Nahrung so vielfältig und nahrhaft wie möglich ist.
    Zusammen mit Pflanzennahrung merkt man kleines Getier im Essen gar nicht.

    Die Pflanzen findet man recht schnell und häufig, mit den beweglichen Tierchen ist das schon etwas aufwendiger.
    Im Wald sucht man nach morschen dickeren umgestürzte Bäume und Äste und bricht sie auf. Auch unter Moos und Steine, wird man oft fündig.





    An einer mir bekannten Bärlauchstelle habe ich zum Würzen noch einige Bärlauchzwiebeln mit einem Stock ausgegraben. Man braucht nur wenige Zwiebeln, denn sie sind sehr stark und scharf, aber sehr lecker und ausser Frühling, das ganze Jahr verwendbar.
    Auch die Samen des Bärlauch kann man jetzt als Pfefferersatz sammeln.




    Die Zubereitung


    • Zutaten auslegen und zurechtschneiden
    • Etwas Wasser kochen, gerade so viel, dass die Blätter überdeckt sind und ein paar Minuten köcheln. Dann einfach im Wasser stehen lassen.
    • Die Samenstände und Insekten in Öl frittieren
    • Das restliche Wasser des Gemüses abgießen,kann getrunken werden, und mit dem Frittierten zusammentun 
    Ich habe die Bärlauchzwiebeln zum Frittieren hineingeschnitten, das war ein Fehler. Sie verlieren dadurch ihren Geschmack und Schärfe. Aber aus Erfahrung wird man klug.

    Spinnen und Asseln

    Wegerich-und Bärlauchsamen und Zwiebeln

    frittieren mit Öl




    Meine häufigste Kochutensilien

    Da ich haupsächlich Survival Training mache, halte ich auch die Küche so einfach wie möglich, genauso auch die Zutaten. Ich versuche beim Zubereiten nur mit dem auszukommen, was ich draussen finde. Salz und Pflanzenöl nehme ich oft mit, aber nicht immer. Da dies in der Natur auch nicht zu finden ist.



    Mein Set für ein bis zwei Personen:

    • altes Vesperbrett
    • hoher Edelstahltopf 0,75l mit Markierungen
    • Kochtopf 0,75l mit Deckel als Pfanne (Edelstahl)
    • Göffel oder Spork
    • Berghafel 
    • Nalgene Wasserflasche 1L
    • Gaskocher

     Im Kochtopf habe ich noch ein Geschirrtuch, einige Küchentücher, einen Schwamm, Salz und Pfefferstreuer, den Griff für die Pfanne und etwas Alufolie.




    Es gibt noch so viele Rezepte und Essbares die ich ausprobieren möchte, und werde sie hier nach und nach mit der Zubereitung und Erfahrungswerten posten.

    Samstag, 25. April 2020


    Biwak - eine kleine Survivalanleitung

    Kleines Biwak mit 7 Gegenstände

    Ich habe meinen letzten freien Tag nochmal genutzt, und eine Nacht im Wald verbracht.
    Als Ziel hatte ich, mit nur 7 Gegenstände auszukommen und alles andere im Wald zu ergänzen.



    Die Wälder sind derzeit knochentrocken und ein Feuer ist daher nicht möglich!

    Für dieses Jahr habe ich das Feuermachen abgeschrieben. Vielleicht wird es mal noch an öffentlichen Feuerstellen möglich.
    Von daher habe ich voll auf Gaskocher umgestellt, was auch noch viele Vorteile hat. 
    • es geht schnell
    • nimmt kaum Platz bei der Ausrüstung
    • eine saubere Sache
    • man bleibt unendeckt und ist nicht schon von weitem sichtbar
    • dadurch entfällt auch der Stress mit der ständigen Angst, entdeckt zu werden
    • es gibt auch keine Rauch oder Geruchsentwicklung

                                                                                                 


    Meine Ausrüstung für dieses Biwack

    • Gaskocher
    • US-Poncho
    • Schlafsack
    • US- Feldflasche mit integriertem Becher
    • Beutel vom Kletterbedarf fürs Sammeln von Wildpflanzen und Notnahrung
    • Victorinox Taschenmesser
    • Feuerzeug
    • Kleine Taschenlampe am Schlüsselbund 
    Die letzten 3 Dinge sind gleichzeitig auch meine minimalste Ausrüstung, die ich immer täglich immer bei mir habe. Auf Neudeutsch wird das gerne auch mal EDC genannt. Every Day Carry!



    Die Säge am Messer halte ich für sehr wichtig, sie sägt sehr gut und man kann geräuscharm auch dickere Äste durchsägen. Noch dieckere Äste kann man zwischen 2 Bäumen abbrechen. Die Größe und Schärfe des Messers ist für die meisten Anwendungen völlig ausreichend. Große Messer werden überbewertet. Aber ja, jedes Werkzeug hat seinen Einsatzweck.




    Den US- Poncho habe ich als Hudson - Bay - Tragesack genommen. Eine gute und praktische Möglichkeit für einen Rucksack Ersatz.



    kann man auch schöner wickeln




    Darin wird der Schlafsack eingewickelt und weiter Gegenstände wie Kocher, ein Pullover oder Jacke etc. kann man noch im Schlafsack verstauen. Mit den Schnüren kann man die Plane spannen, was ich diesmal aber nicht gemaht habe.

    Mit dieser spartanen Ausrüstung musste einiges ergänzt werden, die Nahrung und die Isomatte.

    Das Waldläuferbett

    Direkt mit dem Schlafsack auf dem Boden liegen wird kalt und ungemütlich, daher ist eine gute Bodenisolation wichtig.
    So habe ich eine einfache Form des Waldläuferbetts gemacht.









     Wildschweine

    Ich bin bequem und warm gelegen, nur haben sehr nahe grunzende Wildschweine und andere Tiere, mich doch um die ein oder andere Stunde schlaf gebracht.
    Allerdings war ich mir sicher, dass die Wildschweine genauso Respekt vor Menschen haben, als wir vor ihnen. Daher bin ich weiter im Schlafsack geblieben, habe aber ein bisschen geraschelt, um zu zeigen, sie sind nicht alleine. Wahrscheinlich haben die mich aber eh schon längst gerochen und blieben auch nicht allzulange.
    Ich wusste ja schon im Vorfeld, die Stelle, an der ich biwakiere ist mit Tierbesuch zu rechnen, obwohl ich keine Tierpfade in der Nähe sah. 
    Deswegen lege ich immer Reisig um mein Lager, als kleinen Schutzwall und zur eigenen Beruhigung. Denn auch die Tiere suchen sich meist immer den bequemen Weg.
    Aber diese Nacht hat mir gezeigt, in Zukunft wird mein Schutzwall größer werden.

    Totholz als Schutzwall



    Nahrung

    Unterwegs findet man viele essbaren Pflanzen, leider sind sie meist auf Dauer nicht richtig stärkend.
    Ich grub Klettenwurzeln aus, verwendete die Blattstängel von der Klette und vom Wiesen- Bärenklau, und nahm noch einige Blattkräuter dazu, Brennnessel und Wald- Ziest. Das war dann mein Abenessen und zum Frühstück hatte ich einen Fichtennadel Tee.

    Wenn man weiß, man ist nicht lange unterwegs, reicht das völlig aus. Aber ist man länger draussen, muss man sich viel mehr Zeit zum Sammeln nehmen und um tierische Notnahrung kommt man nicht herum.


    Große Klette

    Wurzelgraben mit Grabstock

    Klettenwurzel, es gibt schönere

    Klettenblattstiele

    Wurzelausgraben

    Abendessen



    Die Stiele von der Klette und dem Wiesenbärenklau werden geschält und besonders von den Klettenstielen wenn möglich die Fasern entfernt. Kleingeschnitten auf 2-3cm und gekocht. Die Wurzeln mit dem Messer sauber gescharbt, kleingeschnitten und auch gekocht. Die Blätter habe ich einfach zerissen und auch mit ins Kochwasser hinein. Je nach Gefühl 10 - 20 Minuten kochen.
    Die geschälten Klettenstängel kann man auch unterwegs roh essen, die Fasern ausspucken. Leicht bitter. Die geschälten Wiesenbärenklau Stängel kann man auch roh essen und schmecken sehr gut.


    Waldziest


     
    links Gundermann rechts Waldziest

     
    Wiesenbärenklau

    Einige Impressionen vom morgenlichem Wald

    der Tag beginnt so langsam

    es wird heller



    so liegt man da im Dunkeln