Samstag, 29. August 2015

Phänologie- Der Kalender der Natur: Spätsommer

Der Spätsommer ist etwa zwischen Anfang bis Ende August.
In der Regel beginnt er ab der zweiten Augustwoche.

Wir merken schon, dass es morgens und abends wieder länger und früher dunkel ist, viele Getreidefelder sind abgeerntet.
Auch kann man morgens öfters wieder Bodennebel beobachten, je nach Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht.

Während es in Mitteleuropa oft größere Schwankungen zwischen den Anfangszeiten von Frühling, Sommer, Herbst und Winter gibt, liegt der Anfang des Spätsommers erstaunlich fast überall gleich.
Im Frühherbst gehen die Zeiten wieder auseinander.

Ein sicheres Zeichen für den Spätsommer sind die reifen Beeren der Eberesche und die Goldruten Blüten und die verblühten Distelsamen, die man auch gut sammeln und als Zunder für ein Feuer verwenden kann.
Die ersten Pflaumen sind auch schon reif und auch die Mirabellen und Kirschpflaumen.

Die Eberesche:



Die Goldrute:


Auch das Sternbild des Orions ist wieder da. Der Orion ist ein guter Himmelskompass und erscheint nur im Winterhalbjahr.

Jetzt ist auch eine gute Zeit, um immergrüne Hecken zu schneiden und den Sommerschnitt an Obstbäumen vorzunehmen.
Neue Erdbeerpflanzen kann man jetzt setzen und Blumenzwiebeln stecken.

Jetzt geht es recht schnell auf den Herbst zu.


Sonntag, 16. August 2015

Die Kräuterkundigen früher und heute

Überall wo wir hinschauen sehen wir Pflanzen und Grünes. Es gibt nur wenige Stellen auf der Erde, wo es kein Wachstum gibt. Und selbst da kann es kurze Zeit grün werden, wenn es einmal geregnet hat.
Eigentlich sollten wir Menschen sehr eng vertraut sein mit den Pflanzen und der Natur.
Das Gegenteil ist leider der Fall. Die Natur wird heute sogar von vielen Menschen als feindlich oder als etwas bedrohliches angesehen.
Wer heute noch 10 Pflanzen namentlich nennen kann, gilt ja schon fast als ein Botaniker.


Zu Beginn der Menschheit lebte der Mensch im Einklang mit der Natur und ernährte sich auch von ihr.
Wildpflanzennahrung gehörte schon immer auf den Speiseplan der Menschen. Es war für die Menschen selbstverständlich, die Pflanzen zu kennen, sie zu sammeln und als Nahrung oder Medizin zu verwenden.

In der Jungsteinzeit begann bei uns der Ackerbau und die Landwirtschaft.
Das führte dazu, dass die Wildpflanzen als Nahrungsquelle immer mehr zurückgedrängt und vernachlässigt wurden.
Das Wissen über die Wildpflanzen ging immer mehr verloren und nur noch wenige Eingeweihte gaben sich untereinander dieses Wissen weiter.
Und oft mussten diese Kräuterkundige ihre Aktivitäten auch noch geheim halten.

Das waren die Medizinmänner, Schamanen, Druiden, heilkundige Frauen und Männer etc.
Die Allgemeinheit hatte die Pflanzenkenntnisse sehr schnell vergessen, den der Ackerbau sorgte jetzt für die tägliche Nahrung. Wildkräuter wurden nur noch selten verwendet.

Die Kräuterkundigen heute

Heute ist das Interesse an den Wildpflanzen wieder sehr im Kommen und es werden immer mehr, die sich damit beschäftigen.
Was wir heute wissen ist noch recht wenig im Gegensatz zu dem Pflanzenwissen unserer Vorfahren.

Mühsam müssen wir uns diese alte Wissen wieder aneignen, alte Quellen studieren, eigene Versuche unternehmen, Kurse und Führungen besuchen usw.
Es gibt heute wieder ein großes Angebot an Kräuter- und Wildpflanzenausbildungen, die meist auch nicht ganz billig sind.
Aber es lohnt sich, solch eine Ausbildung zu machen.



Man lernt auf dem Gebiet der Wildpflanzen nie aus. Je mehr ich darüber lerne und lese, desto mehr erkenne ich, dass ich fast nichts weiß.
Es ist faszinierend, was es da noch alles zu entdecken gibt.

Verfolgung

Früher wie auch heute werden Kräutersammler oft immer noch argwöhnisch betrachtet und meist versucht man als Sammler möglichst unbeobachtet zu sein.
Das hängt bis heute noch sehr eng mit der Geschichte der Entwicklung der Wildpflanzen zusammen. 

Es besteht auch durchaus die Möglichkeit, dass Kräuter- und Wildpflanzensammler wieder mehr in den Untergrund gedrängt werden.
Auch wenn es heute noch einen regelrechten Wildkräuterboom in unserer Gesellschaft gibt.

Es gab über all die Jahrhunderte Kräuterkundige, welche Teile dieses Wissen behielten und weitergaben.
Von offizieller Seite waren früher die Klöster und Apotheken für die Heilpflanzen und Gewürzkräuter zuständig. Jede Apotheke hatte ihren eigenen Kräutergarten.
Für die wildwachsende Kräuter waren die Kräuterfrauen zuständig. Sie belieferten die Apotheken, heilten aber auch oft selbst auf eigene Faust. Besonders bei der armen Bevölkerung.
Die Ärzte und Apotheker sahen sie als eine Konkurrenz und die Kirchenpolitik hatte den Hexenwahn ausgerufen. Ein bis heute trauriges und grausames Zeitalter des Vatikans.

Pfarrer Kneipp

Aber auch die neuzeitliche Heilkundigen haben und hatten Probleme.
Pfarrer Kneipp hatte mit großen Schwierigkeiten und Anklagen von Seiten der Ärzte und Apotheken zu tun, dass er sogar eine Zeit lang mit seiner Heiltätigkeit aufhören musste.
Erst mit Erlaubnis des Papstes durfte er wieder seine Heiltätigkeit in Bad Wörishofen wieder aufnehmen.

Verunglimpfung der Wildpflanzen

Bis heute haben es die Lebensmittelindustrie, die Ärzteschaft, Politik und Pharmaindustrie und andere Lobbies geschafft, die Menschen von der Natur zu entfremden und sie als dreckig und unrein und als Bedrohung darzustellen.

Das bekannteste Beispiel ist die Furcht vor dem Fuchsbandwurm, die bewusst gestreut wird, um die Leute vor den Wildpflanzen in der Natur fernzuhalten.
Man liest auch  immer öfters, dass durch scheinbar neue Studien immer mehr Wildkräuter auf einmal krebserregende oder andere gefährliche Inhaltsstoffe haben und nicht mehr verwendet werden sollen.
Der Kampf gegen die wilden Heil- und Nahrungspflanzen aus der Natur hat nie aufgehört.
Nur das Gekaufte mit großem Reglement und Auflagen geduldet.
Schließlich ist die Gewinnspanne da ja nicht so groß wie bei den chemischen und synthetischen Medikamenten und Nahrungsmitteln.

Die Politik

Die EU- Politik macht auch immer mal wieder aufmerksam über Kräutersammelverbote, Anwendungs- und Anbauverbote von Wild-und Heilkräutern in Privatgärten, immer härtere Auflagen für Kräutergärtnereien, Saatgutverordnungen usw.

Auch wenn bis jetzt noch nicht viele Ideen und Verordnungen der EU- Regierung durchgesetzt wurden, zeigt doch alleine schon die Tatsache, dass man wilde Pflanzen, die den meisten nur als unerwünschtes Unkraut gelten, von höchster Stelle her reglementieren möchte, dass größere Einschränkungen und Verbote in Zukunft kommen können.
Dies muss man aufmerksam beobachten!


Fazit

Die Natur gehört uns allen. Sie ist die Schöpfung Gottes. Der Mensch kann ohne die Natur nicht leben.
Niemand kann und darf uns verbieten, in und mit der Natur zu leben und sie für uns zu nutzen.

Es ist heute wieder sehr wichtig für jeden von uns, mehr im Einklang mit der Natur zu leben.
Wieder ganz neu die Pflanzen und ihren Nutzen für uns kennen und anzuwenden.

Überall wo wir hinschauen, sehen wir Pflanzen und Grünes.
Vieles davon können wir für uns nutzen. 
Es ist nie zu spät, damit anzufangen.

Und keine Politik, keine Lobby und keine Gesetze sollen uns davon abhalten.



Montag, 10. August 2015

Fruchtleder herstellen

Gestern habe ich einige Kirschpflaumen gesammelt und daraus sofort Fruchtleder hergestellt.

Die Herstellung von Fruchtleder ist eine gute Art der Konservierung von Früchten. Es ist mehrere Jahre haltbar und sehr einfach herzustellen.
Es ist auch ein sehr guter Ersatz für Süßes zum Naschen und alle Inhaltsstoffe der Früchte bleiben komplett erhalten.

Mit dem Fahrrad fuhr ich zu meiner Sammelstelle und erntete die Kirschpflaumen.





Zuhause habe ich die Kirschpflaumen alle entsteint, was eine schöne Fleißarbeit ist. Aber es lohnt sich.
Leider bleibt auch viel Fruchtfleisch an den Kernen hängen.
Die entsteinten Früchte habe ich dann mit dem Stabmixer ganz fein zerkleinert. So das es ein flüssiger Fruchtmus gibt.


Zu den Früchten habe ich keine weitere Zutaten hinzugenommen, auch keinen Zucker.

Den fertigen Fruchtmus habe ich dann auf die Etagen meines Dörrapparates sehr dünn verteilt und glattgestrichen. Nicht zudick auftragen, wegen dem Trockenvorgang.
Die Etagenfächer habe ich vorher mit Backpapier ausgelegt. Das kann man mehrmals verwenden.




Die ersten 2 Stunden stelle ich den Dörrapparat auf 60 Grad. Danach trockne ich weiter bei 40 Grad.
Die Trocknungszeit war etwa 6-7 Stunden.
Ab und zu habe ich mal die Etagen umgetauscht und kontrolliert, wie fest das Leder schon ist.

Das Fruchtleder ist fertig, wenn es komplett durchgetrocknet und fest und wie Leder ist.
Man kann es ein bisschen vergleichen mit Esspapier, nur aus Früchten.
Es lässt sich sehr gut vom Backpapier entfernen. Dann ist es auch wirklich fertig und gut durchgetrocknet.





Das fertige Fruchtleder habe ich in kleinere etwa gleichgroße Stücke gerissen und in Brotpapiertüten bewahre ich es auf. Kultiviertere Leute können das Fruchtleder auch mit der Schere zerschneiden.

Man kann das Fruchtleder auch in Backpapier einwickeln. Dieses Bild ist noch vom letzten Jahr.



Bestimmt kann man es auch in größeren Schraubgläsern aufbewahren. Das habe ich selbst aber noch nicht ausprobiert.

Als kleiner Snack zwischendurch, für unterwegs oder bei der Arbeit ist das immer eine leckere Sache.

Probiert es aus und lasst es euch schmecken.