Dienstag, 29. Juli 2014

Wetter in den Alpen

Jeder spricht darüber, viele schimpfen darüber, es kann nie allen recht machen. Und wie oft beginnt z.B. ein Smalltalk mit einer Bemerkung übers Wetter, oder es muss auch oft als Notthema herhalten, wenn ein Gespräch hängt und man nicht weiter weiß.
Das Wetter bestimmt vieles in unserem Alltag, Freizeit und Urlaub.
Noch mehr als die Mode bestimmt das Wetter, wie wir uns heute kleiden werden. Luftig oder warm vermummt, kurze oder lange Kleidung, T-Shirt oder Jacke usw.
Das Wetter bestimmt noch so viele in unserem Leben und Alltag, auf das ich jetzt aber nicht eingehen will.

Was ist das Wetter?


„Als Wetter bezeichnet man den spürbaren, kurzfristigen Zustand der Atmosphäre (auch messbarer Zustand der Troposphäre) an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche, der unter anderem als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Wind, Hitze, Kälte in Erscheinung tritt“.

Unsere Atmosphäre endet in einer Höhe von etwa 2000 km. Danach beginnt der Weltraum. Die genaue Höhe ist auch bei Fachleuten noch umstritten.


Das Wetter, wie wir es kennen und täglich erleben, spielt sich nur innerhalb einer kleinen Zone der Atmosphäre, der Troposphäre, ab. Sie endet in einer Höher von etwa 12 km, an der Tropopause.

Tropopause


Die Tropopause ist eine Sperrschicht. Sie filtert viele Strahlungen aus dem Weltraum. Sie lässt aber auch kein Wasserdampf durch, der von der Erde kommt. Das hat auch den Vorteil, dass verdampfendes Wasser aus den Ozeanen und Flüssen nicht im Weltraum verdunsten kann, sondern immer wieder auf die Erde abgeregnet wird. Der Wasserkreislauf ist immer intakt.
Die Tropopause sieht man ganz besonders deutlich bei der Gewitterwolke, welche sich immer mehr nach oben auftürmt, dann aber an die Sperrschicht gerät und ihre typische Amboss Wolkenform bekommt.


Unser Wetter wird von folgenden Elemente beeinflusst:

  • Luftdruck
  • Temperatur
  • Strahlung/ Sonne
  • Luftfeuchtigkeit und Wind
  • Bewölkung/ Niederschläge
Durch diese Elemente wird unser Wetter gebildet. Es ist ein natürlich geregelter, geschlossener Kreislauf der Natur. Darauf haben wir keinen Einfluss!
Abstieg Gletscher Similaun 3606m

Wetterbericht


Wir können nur lernen, das Wetter und die Wetteranzeichen zu lesen und zu deuten, den Wetterbericht in Radio, Internet, Zeitung etc. verfolgen und zusätzlich für unser Reise/Wandergebiet noch detaillierte Wetterberichte einholen.
Es sollte heute eigentlich unmöglich sein, vollkommen von einem plötzlichen Wetterumschwung überrascht zu werden.
Es kann möglich sein, dass angekündigte Unwetter früher oder später als Vorhergesagt eintreffen. Das kann natürlich verheerend sein, mitten auf dem Gletscher oder im Klettersteig, den man noch nicht rechtzeitig beenden konnte, aber ganz ohne Ankündigung kommt kein Unwetter.

Der Wind


Wetterveränderungen ergeben sich dadurch, dass über der Erdoberfläche (innerhalb der Troposphäre) verschieden erwärmte Luftmassen auftreten. Da warme Luft leichter als kalte Luft ist, steigt die warme Luft nach oben, während die Kalte Luft nach unten strömt. Die dadurch auftretenden Luftströmungen nennt man Wind oder je nach stärke auch Sturm oder Orkan.
Die kalte Luft kommt vom Norden, Polarluft und die warme Luft kommt vom Süden, tropische Luft. Mitteleuropa wird von 5 Hauptluftmassen beeinflusst: maritime Polarluft NW, Arktisluft N, kontinentale Polarluft O, kontinentale Tropikluft S und maritime Tropikluft SW.

Typische Wettererscheinungen in den Alpen


Tiefdruck
Dort, wo große Warmluftfronten auf Kaltluftfronten treffen, entstehen heftige Luftwirbel, die Schlechtwetter bringen. Im Zentrum dieser Schlechtwettergebiete sinkt durch die aufsteigend Luft das Barometer stark ab, so dass dort geringer Luftdruck herrscht.
Man spricht hier von einem Tiefdruckgebiet oder einem Tief.

Hochdruck
Dort wo die Luft wieder absinkt, bildet sich ein Hochdruckgebiet, ein Hoch, heraus, das schönes Wetter bringt.
Dass ein Hochdruckgebiet aus kälterer/ kühlerer Luft besteht, merken wir besonders daran, dass es morgens sehr frisch und kühl ist. Dadurch bildet sich Tau und manchmal Nebel. Im Gebirge kann man früh morgens sogar auf vereiste Stellen treffen. Morgens ist die Bewölkung am geringsten und die Fernsicht am besten. Tagsüber wird es dann dunstiger. Erst im laufe des Tages, wenn die Luft sich erwärmt, spüren wir nichts mehr von der oft angenehmen Kühle. Die Tageserwärmung kommt aber nicht durch warme Winde (Tiefdruck), sondern durch die Sonnenwärme.

Entscheidend für das Wetter ist also, ob ein „Hoch“ oder ein „Tief“ im Anrücken ist.
In unseren Breitengraden sind wir ständig von einem Wettergürtel umgeben mit Hochs und Tiefs. Das wird immer so sein, wir können uns nur darauf einstellen und vorbereiten.

Für jeden, der sich draußen in der Natur und besonders am Berg aufhält, ist es wichtig zu wissen, wie ein Tiefdruckgebiet über uns hinwegzieht.
Diese grobe Beschreibung kann man auch jederzeit beobachten, wenn im Wetterbericht mal wieder ein Tief angekündigt wird. Gilt nicht nur fürs Gebirge.

Durchzug eines Tiefdruckgebiets


Wenn die Warme Luft des Tiefs/ Warmfront (kommt immer aus dem Westen) auf die Kaltluft trifft, drückt die kalte Luft die warme nach oben. Kalt- und Warmfront vermischen sich. Dadurch entstehen Winde, Regen- und Gewitterwolken, Temperaturabfall. Oft sehr starker Regen, Hochwassergefahr. Diese Unwetter dauern nicht lange. Danach ist es kühler, im Sommer. Und wärmer und feuchter im Winter, was sehr schlecht für die Schneelage ist. Aber das Wetter kann trotzdem ruhig und angenehm sein, eine Schönwetterperiode. Diese Schönwetterperiode kann besonders in den Bergen sehr gefährlich sein, weil sie jederzeit umschlagen kann. Darum gilt für Bergtouren, in Tiefdrucklagen nur kurze Touren einplanen und jederzeit auf Wetterumschwung vorbereitet sein. Auch hier gilt, Unwetter kommen nicht aus heiterem Himmel.

Auch eine Gartengrillparty zuhause, kann da mal ganz schnell von oben herab sehr feucht werden und ein nasses Ende finden. 
Achtung: Die sichtbaren Wetterzeichen können alle auf schönes Wetter deuten, nur der Barometer ist in dieser Zeit ein verlässlicher Partner und zeigt uns den Tiefdruck auch weiterhin an.
Am Ende Des Tiefdruckgebietes kommt es noch mal zur kräftigen Wolkenbildung und Niederschläge, bevor dann das nächste Hoch im Anmarsch ist.

Westwindlage
Vom Atlantik kommt durch den Westwind feuchte Luft zu uns, und bringt meist Tiefausläufer mit Regenwolken mit sich.
Bei Westwindlage haben wir die Gefahr, dass bei uns in den Nordalpen sehr wechselhaftes Wetter ist, mit Regen und Niederschlägen ist zu rechnen, Die Berge sind vorwiegend in Wolken. Starker Wind und eine Kaltfront können aufziehen, merkliche Abkühlung und Gewittergefahr.

Südföhn
Das bedeutet, Staulage und schlechtes Wetter in den Südalpen. Die feuchte Wolken der Mittelmeerluft bleiben an den Südalpen hängen und regnen dort ab. Die abgeregnete Wolken ziehen über die Alpen zu uns in den Norden und erscheinen dann als die typischen linsenförmige Föhnwolken. Für uns heißt dies dann schönes Wetter.
Aber das Föhnwetter ist nicht beständig und kann schlagartig umschlagen.

Nordstau
Er ist das Gegenstück zum Südföhn. Bei uns im Norden stauen sich die Wolken, mit vielen Niederschlägen und starker Temperaturabfall. Die Schneefallgrenze kann sich sehr weit nach unten verschieben, auch im Sommer bis in Tallagen. Starker Wind aus Norden.
Unsere abgeregnete Wolken erscheinen im Süden dann als die bekannten Föhnwolken und bringen dort Schönwetter.

Es gibt sehr viele Wetteranzeichen, Wolkengebilde und Wetterregeln, die man lernen und beobachten kann.
Sie hier aufzuzählen, sprengt den Rahmen.
Kennt man aber einige Grundlagen des Wetters, ich kann hier als Laie auch nur einiges davon andeuten, versteht man auch die Wetteranzeichen besser.
Das Thema Wetter ist sehr umfangreich, manchmal etwas trocken, aber sehr sehr spannend und interessant. Besonders, wenn man viel draußen ist.
Denn das Wetter ist weitaus mehr, als nur ein beiläufiges Gesprächsthema.
Ich wünsche allen Lesern viel Spaß bei euren Wetterbeobachtungen.
Das Wetterthema wird noch fortgesetzt.


Montag, 28. Juli 2014

Alpine Gefahren 2

Risiko und Erfahrung


Der Mensch ist von Natur aus dazu bereit, vielleicht sogar süchtig danach, Ungewissheit zu erleben. Während der Alltag immer sicherer wird, geben uns die Berge die Chance, diese totale Sicherheit zu verlassen.
Das heißt aber nicht, dass in den Bergen lauter Leichtsinnige und Lebensmüde unterwegs sind. Niemand will in den Bergen umkommen.
Man will dort etwas erleben, sich verausgaben, an seine Grenzen gehen, gesteckte Ziele erreichen, sich intensiv erleben, erholen – aber nicht dort sterben.

Jeder Mensch hat eine andere Risikobereitschaft. Was für den einen als wahnsinnig erscheint, ist für den anderen harmlos. Bevor man aber deswegen jemand aburteilt, sollte man bedenken, dass das Leistungsniveau im Bergsport extrem unterschiedlich ist.

Der eigene Erfahrungsstand spielt natürlich auch eine wichtige Rolle, ob ein Unternehmen Wahnsinn oder eine helle Freude wird.
Es erheitert mich immer wieder, wenn mir ahnungslose Nichtbergsteiger Tipps und Ratschläge geben, wie ich mich in den Bergen zu verhalten habe, mich davor warnen alleine in die Berge zu gehen, was ich sehr oft und gerne mache usw.
Hier treffen Erfahrung und Hörensagen heftig aufeinander.

Trotzdem, ein Restrisiko bleibt. Denn im alpinen Gelände drohen alpine Gefahren.
Wer sich ihrer bewusst ist, ist in den Bergen bedeutend sicherer unterwegs.

Das gefährliche an den Gefahren ist, dass tagtäglich viele Fehler gemacht werden. Aber nicht alle Fehler gleich erkannt werden oder zu Unfällen führen.
Derjenige, der den Fehler gemacht hat, merkt häufig nicht einmal, das er einen Fehler gemacht hat und lernt daher auch nichts daraus. Auch Routine kann zu Fehlern durch mangelnde Aufmerksamkeit führen. So geschehen oft die meisten Kletterunfälle in den Kletterhallen und Felsengärten. Aber natürlich auch beim Bergwandern.

Alle großen Heldentaten im Alpinismus entstanden nur, weil die Akteure bewusst Risiken und Gefahren eingegangen sind. Das heißt nicht, dass der Normalbergsteiger dies nachmachen sollte.

Der Geübte und Erfahrene wird sich weniger alpinen Gefahren aussetzen, als der Neuling.
Er hat schon viel erlebt und aus brenzligen Situationen gelernt und geht auch ganz anders mit ihnen um.
Dieses Lernen und Erfahrung sammeln geht nur durch die Praxis. Aus Büchern und Blogs kann man nur Theorie und Wissensgrundlagen erlesen. Sie ersetzen nicht die eigene Erfahrung.
Man muss daher sein Tun und seine Touren den eigenen Grad der Erfahrung anpassen und langsam, parallel mit der zunehmenden Erfahrung auch die Schwierigkeit der Touren steigern.

Wer nur liest und nicht selbst einmal in den Bergen war, kann leicht beim Lesen der vielen Gefahren, die dort passieren können, zum Entschluss kommen, da bleib ich lieber den Bergen fern. Aber Autofahren ist definitiv gefährlicher als das Bergwandern.

Der Absturz

Bergsteiger stürzen ab, dass passiert leider immer wieder. Der Absturz ist der Inbegriff für die Gefährlichkeit der Berge. Das wissen sogar die Leute, welche noch nie die Berge selbst von weitem gesehen haben.
In den meisten Fällen ist der Absturz auf menschliches Versagen, zu wenig Erfahrung, Selbstüberschätzung, Stolpern, Fehleinschätzung zurückzuführen.
Selten unverschuldet, wenn z.B. Seilsicherungen ausbrechen, Steinschlag oder das Seil reißt.

Öfters hört man wieder die Meldungen, dass komplette Seilschaften abstürzen.
Wie passiert so etwas?

Staatl. Geprüfte Bergführer üben jahrelang, den Kunden am Seil zu führen.
Der durchschnittliche auch bessere Bergsteiger kann das in der Regel nicht! Auch wenn man in der Praxis immer wieder solche Seilschaften sieht. Es gibt nur eine scheinbare Sicherheit, sie kann trügerisch sein.
Bei steilem Gelände kann es sehr gefährlich bis tödlich sein, wenn ein Seilpartner stürzt oder stolpert. Die anderen werden ihm in den seltensten Fällen halten können und werden mit in die Tiefe gezogen.

Darum gibt es bei steilen und gefährlichen Abschnitte nur 3 Arten der Sicherung:

  • kurzes Seil (für Seilschaften mit Bergführer)
  • Sicherung über Fixpunkte (für unsichere Geher)
  • seilfreies Gehen ( für sichere Geher)

Seilschaften, das heißt gemeinsam am Seil mit dem Klettergurt angeseilt zu sein, ist für den normalen Bergsteiger und Hochtourengeher nur sinnvoll und Lebensnotwendig bei Gletschertouren. Der Sturz eines Seilpartners in eine Gletscherspalte ist anders zu handhaben, als der Sturz in steilem Gelände.

Steinschlag


Während ich diese Zeilen schreibe, leckt meine Frau ihre Wunden, geschwollener Unterschenkel mit wunderschönen blauen und bunten Flecken. Ihre Bergkameradin hat auf einem Geröllfeld letztes Wochenende bei ihrer gemeinsamen Bergtour einen großen Stein losgelöst. Aber die Tour konnte weitergeführt werden und sie plant schon die nächste Tour.

Steinschlag ist sicherlich diejenige unter den alpinen Gefahren, die man am wenigsten durch Können oder Erfahrung beeinflussen kann.
Das heißt aber nicht, dass man diese Gefährdung überhaupt nicht beeinflussen kann.

Wie kommt es zum Steinschlag?
  • Durch vorausgehende Bergsteiger
  • Durch Tiere z.B. Gämsen
  • nachmittags durch Auftauen der gefrorenen Schicht. (Permafrost)
  • starke Regenfälle


Kommt man an einen bekannten Steinschlag gefährdeten Hang, hat man mehrere Möglichkeiten:

  • Droht Steinschlag, trägt man einen Helm. Wenn man ihn dabei hat.
  • Passagen, wo Steinschlag droht, sollen schnell, aber ohne Hektik passiert werden. Auf keinen Fall pausieren, Kleider wechseln o.ä.
  • Bei der Tourenplanung und Routenwahl kann man überlegen, ob oberhalb andere Bergsteiger zu erwarten sind. Wenn ja, früh aufstehen um möglichst der Erste zu sein oder warten, bis die anderen Gruppen weg sind oder gleich eine andere Route wählen.
  • Die Geländewahl kann entscheidend sein. In Rinnen und Trichtern sammeln sich die Steine, auf Grate und Rücken geht man sicherer.
  • Bei kürzeren Passagen geht man sie einzeln. Der Nächste geht erst, wenn der andere aus dem Schussfeld ist.
  • Bei längerem Steinschlag gefährdeten Passagen ist es besser, wenn die Gruppe eng beieinander bleibt (Beim Aufstieg). Dann treffen losgelöste Steine mit einer nicht zu hohen Geschwindigkeit auf die Nachfolgenden. Hätte meine Frau dies nicht beachtet, wäre der Steinschlag heftiger ausgefallen.
  • Ist man an einer Flanke (Steilwand) oder Wand Steinschlag ausgesetzt, läuft man am besten eng an der Wand und wenn man Zeit hat, den Rucksack über den Kopf ziehen.





Sonntag, 27. Juli 2014

Wildpflanzen in der Stadt

Überall, wo Pflanzen wachsen oder gepflanzt wurden, ist auch manch essbares darunter. Man muss es nur kennen. Hier bringe ich mal einige Beispiele von einem großen Friedhof.

Große Wiese mit vielen Wildkräutern auf dem Friedhof
Brombeeren
Mahonie



Maulbeerbaum


Eberesche


Unter großen alten Bäumen wächst oft Giersch und manchmal Bärlauch


Friedhöfe und Parks haben oft noch viel mehr zu bieten: Kornelkirsche, Hagebutten, Felsenbirnen, Blutpflaumen.
Und bestimmt habe ich noch so einiges vergessen. Geht los und sucht selbst, es lohnt sich!

Tipps zum Wildpflanzen sammeln

Auf  Wildpflanzen ist immer Verlass- sie gedeihen jedes Jahr.
Bodenvorbereitung, Aussaat, Bewässerung, pikieren, düngen jäten, das alles entfällt.
Man muss nur ernten!

Jeder kann bei Spaziergängen, Radrundfahrten, beim Jogging oder Nordic Walking usw. seine nächste Umgebung nach passenden Plätzen und Bäume, Sträucher, Wiesen etc. absuchen. Nicht nur auf dem Land gibt es viel zu finden, sondern auch in den Städten und Parks.


Gute Sammelplätze sind z.B.: ungedüngte Streuobstwiesen, Waldränder, ruhige Waldwege, sowie verwildertes Ödland und Gebüsche.

Was braucht man zum Ernten?

Eigentlich nicht viel. Einen Sammelkorb oder eine Stofftasche, je nach dem, was ich sammel, auch mal Dosen oder Eimer (Samen,Früchte, Brombeeren...), manchmal sogar eine Plastiktüte, ebenfalls für Obst usw.
Eine Rebenschere und Messer, suche ich nach Wurzeln, auch einen Unkrautstecher oder kleine Schaufel.

Was gibt es zu beachten?

  • auf gedüngte Wiesen erst nach 2-4 Wochen sammeln.
  • keine Wiesen mit Mist oder Jauche.
  • Maisfelder und Umgebung meiden.
  • wurde die Wiese im Herbst gedüngt, kann man im Frühjahr getrost ernten.
  • sind Wegränder oder Wiesen besonders hellgrün und fast nur mit Gras bewachsen, wurden dort Herbizide verwendet.
  •  Braune Flecken oder Flächen im Gras, dort haben Wiese oder Wegrand möglicherweise Herbizide  oder andere Stoffe abbekommen.
  • Hundekot am Weg- und Feldrand beachten und meiden.
  • nicht zu nahe am Straßenrand ernten.
  • und natürlich nur an Stellen, wo das Sammeln erlaubt ist.

Die Ernte

Blattpflanzen: für Salat und Gemüse ist es egal, ob man sehr früh, mittags oder abends, bei Hitze, Regen oder Nebel erntet, da die Pflanzen ja schnell verbraucht werden.

Blüten: Man erntet sie erst gegen Mittag, wenn sie aufgeblüht und ganz trocken sind. Keine Blüten, die kurz vor dem verwelken sind.

Tee und Gewürze: Pflanzen für Tee und Gewürze erntet man in der warmen Mittagszeit, am besten bei voller Sonne. Sie müssen ganz trocken sein. Wer Tee-oder Gewürzpflanzen zum Trocken bei Regen oder mit Morgentau benetzt sammelt, muss damit rechnen, dass die Blätter faulig und fleckig werden. Das Trocknen dauert länger. Pflanzen zum Trocknen, nicht vorher waschen.

Beeren: Beeren die schon zu reif sind, lassen sich nicht konservieren, bestenfalls für Saft.
Hagebutten und Vogelbeeren erst sammeln, wenn sie schon etwas weich sind. Sie haben erst ab einer gewissen Überreife das volle Aroma und den höchsten Vitamingehalt. Es kann auch schon Frost darüber gegangen sein.


Montag, 14. Juli 2014

Alpine Gefahren

Wer öfters in den Bergen unterwegs ist, wird früher oder später in kritischen bis gefährlichen Situationen geraten. Wer ins Gebirge geht setzt sich bewusst oder unbewusst einem Risiko aus. Denn ganz ohne Risiko ist Bergsport nicht möglich. Aber mal ehrlich, ist es nicht auch ein bisschen dass, was uns an den Bergen reizt?

Egal wie sehr die Berge und die Wanderregion touristisch erschlossen ist, es sind immer noch viele Gefahren vorhanden. Leider zeigt die Erfahrung, dass die alpine Gefahren oft besonders von Unerfahrenen und Neulingen in den Bergen belächelt werden oder für sie als nicht zutreffend gehalten werden.

Handy

Die meisten schlimmen Unfälle und Gefahren passieren heute in naher Zivilisation und oft bei bestem Handyempfang. Aber auch oft genug ohne Handyempfang in naher Zivilisation.
Sich in einer Notlage in den Bergen auf das Handy zu verlassen, kann gefährlich sein.
Viel zu oft hat man keinen Netzempfang.

Das Handy ist wichtig und es ist grob fahrlässig, es nicht in den Bergen dabei zu haben. Für Gruppenführer ist es sogar Pflicht und strafbar, es nicht dabei zu haben. Aber man muss wissen, es kann in den entscheidenden Momenten auch mal ausfallen.
Die Notrufnummer im gesamten Alpenraum ist 112.

Felsenwüste

Wenn man in den Bergen einmal die bewachsenen Regionen verlassen hat und in die Felsenzone kommt, beginnt eine für Bergsteiger immer wieder faszinierende Felsenlandschaft. Es ist eine eigentlich menschenfeindliche Steinwüste, welche aber ihren besonderen Reiz für uns hat.
So schön und aufregend diese Landschaft ist, sie bringt auch viele ernst zunehmende und auch tödliche Gefahren mit sich.
Das soll uns aber nicht von unseren Bergtouren und die Freuden und Schönheit, die sie uns geben, abhalten.

Gefahren

Es ist aber wichtig und notwendig, dass wir über diese Gefahren informiert sind und auch wissen wie wir sie vorbeugend abwenden können, wenn möglich, aber auch wissen, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir in eine Gefährdungssituation geraten.

Es gibt Gefahren, die wir nicht beeinflussen können, z.B. Steinschlag, Wetterkapriolen, Vereisung, Lawinen.
Es gibt auch Gefahren, die vom Menschen ausgehen, z.B. Ermüdung, Selbstüberschätzung,
Ignoranz, Unwissenheit.

Die richtige Ausrüstung für Bergtouren muss man natürlich dabei haben. Unabhängig, ob eine Tagestour oder Mehrtagestour, diese Dinge gehören zur Grundausstattung:

  • Biwaksack, am besten für 2 Personen
  • Regenhose und Jacke
  • wärmende Kleidung
  • Getränk und Proviant
  • Karte und Kompass
  • Stirnlampe
  • Trillerpfeife
  • Taschenmesser, am besten Schweizer Messer
  • Tape, für Reparaturen etc.
  • Mütze und Handschuhe, auch im Sommer
  • Erste Hilfe Set
mein Berg Survival Kit
Den Gefahren, welche wir nicht beeinflussen können, sind wir aber nicht ganz hilflos ausgesetzt.  
Schon mit der Routenplanung beginnt die Einschätzung von Gefahren.

Kommt man z.B. an Steinschlag gefährdete Stellen vorbei?
Helm mitnehmen, in größeren Abständen voneinander zügig daran vorbei gehen, nicht stehen bleiben und schon gar nicht rasten.

Wetter

Die alpinen Wetterberichte sind heute schon sehr genau und wir sind dadurch meist schon auf einen Wetterumschwung oder Gewitter vorgewarnt. Sind Nachmittagsgewitter vorhergesagt, plant man die Tour so, dass man gegen Frühnachmittag den größten und vor allem den gefährlichsten Teil der Tour schon hinter sich hat.

Wird man dann vom Gewitter erwischt, kann man es unter dem Biwaksack aus sitzen oder man kann, je nach Situation, mit guter Regenkleidung die Tour voll zu ende bringen.
Und natürlich die Gefahrenzone meiden, wie den Grate, Gipfelkreuze, einzeln stehende Bäume, Wasserrinnen, Klettersteige und Drahtseile verlassen, Stromleitungen meiden, etwa 15m von Felswänden weg usw.

Die Entfernung des Gewitters kann man abschätzen, indem man nach dem Blitz die Sekunden bis zum Donner zählt. Je Sekunde rechnet man 330m. Zu beachten gilt, dass die Gewitter in den Bergen meist sehr heftig ausfallen und mit starkem Regen und Winden begleitet sind. Wer dies einmal persönlich erlebt hat, ist froh für jeden Euro, den er zuvor in gute Ausrüstung investiert hat.

Das Wetter hat für den Bergsteiger eine besondere Bedeutung. Es ist auch mit der entscheidende Faktor der ganzen Tour.
Aber das Wetter ist nicht ganz heimtückisch
  • entscheidende Wetterumschwünge werden im Wetterbericht vorhergesagt
  • Gegen Kälte kann man sich schützen
  • Blitzschlag kommt nicht aus heiterem Himmel
  • Auch Orientierungsprobleme sind vorhersehbar
Das Schwierige ist nur, sich auch wirklich nach dem Wetter zu richten.
Wenn notwendig, die Tour auch mal absagen oder eine andere Tour in einer anderen Region der Alpen kurzfristig durchführen. Auch hier hilft uns wieder der alpine Wetterbericht.