Für mich war dort natürlich vieles neu und in ganz anderen Dimensionen, wie ich es in Deutschland und Europa bisher kannte.
Da ich immer jede Gelegenheit und Situation nutze, um daraus zu lernen, habe ich in Kanada viel Neues lernen, sehen und erleben dürfen und Dinge tun können, die mir in Deutschland verwehrt bleiben.
Und so manches sehe ich nun auch mit ganz anderen Augen.
Ich war jeden zweiten Tag meines Urlaubs mit einem erfahrenem Ranger, für viele Stunden bis in die Nacht, unterwegs.
Das war ein großes Glück für mich. Ich habe dies erst durch ein Gespräch am Lagerfeuer, beim Forellen zubereiten erfahren, dass er sogar Survival Instructor bei den Canadian Rangers ist.
Da war ja klar, dass ich ihn mit meinen Fragen bohrte. Wann hat man schon so eine Gelegenheit.
Unsere Ausrüstung
Wir waren immer mit dem Pick- Up Truck unterwegs. Die Entfernungen dort sind ja riesig.
Zum Standard gehörte da eine Motorsäge um die Wege freizuschneiden und ein Ersatzreifen.Diese Wege waren für mich schon sehr abenteuerlich und anfangs hatte ich oft mal Bammel.
Aber ich dachte dann immer:"Er wird schon wissen was er tut". So genoss ich die Fahrten im dichtestem Wald.
Einmal haben wir für 2-3 km Fahrt durch den Wald fast 2 Stunden gebraucht. Ich ging voraus mit der Motorsäge und schnitt den Weg frei. Dickere Baumstämme haben wir gleich klein gesägt und als Feuerholz für zuhause mitgenommen.
Als Messer hatten wir nur jeder ein Schweizer Taschenmesser dabei und ich noch das Buck 110.
Ein Gewehr Kaliber 22, eine große Konservendose die schon jahrelang als Kochtopf verwendet wird und eine ebenso alte Kaffeekanne. Dazu noch etwas zu essen. Ein bisschen Schnur und Draht.
Feuerzeug und Streichhölzer.
Das in einem sehr alten Rucksack.
Ich hatte immer meine Berghose und Hemd an, der Ranger seine Jeans.
An manchen Tagen war ich auch froh um meine warme Faserpelz Jacke.
Landschaft und Orientierung
Die Landschaft ist einfach unbeschreiblich schön.
Der Wald ist oft dicht bewachsen und man kann schnell die Orientierung verlieren.
Hier einige Eindrücke:
- Kartenmaterial gibt es hier nicht. Außer vielleicht sehr große Autoübersichtskarten, mit einem für den Wanderer unbrauchbaren Maßstab.
- Die Leute vor Ort markieren sich ihre Wege mit Zeichen, die an Bäumen mit dem Messer oder Beil geritzt werden.
- Es werden auch bunte Markierungsbänder in Rollen mitgenommen, um Zeichen zu setzen. Man sieht diese Bänder überall.
- Orientieren kann man sich auch an dem Wegenetz, dass die Forstarbeiter hinterlassen haben. Oft sind da auf den Hauptwegen noch die Kilometer Schilder zu sehen. Das sieht dann etwa so aus
- Ein Handynetz gibt es dort nicht. Höchstens man nimmt ein Satellitentelefon mit. Einmal waren wir mit einem Auto unterwegs, dass einen Funk hatte.Etwa alle 1-2 Stunden wurde zuhause angefunkt, um zu kontrollieren ob noch ein Funkkontakt da ist. Wenn ein Notfall passiert und man keinen Funk dabei hat, ist man ganz auf sich alleine gestellt.
- Da ich immer mit Einheimischen unterwegs war, hatte ich nie den Kompass benutzt. Die Einheimischen orientieren sich immer an Fixpunkten. Sie nehmen nie Kompass und Karte mit. Es gibt ja auch keine Karte.
- Läuft man in den dichten Wald, z.B. für die Jagd, geht man immer eine Richtung, z.B. immer gegen die Sonne. Nie Kreuz und Quer. Will man zurück zum Ausgangspunkt, nimmt man dann die Sonne im Rücken.
- Will man eine bewusste Richtung gehen,sind die Wildwechsel meist nicht hilfreich. Sie führen in alle möglichen Richtungen.
Wir sind einmal eine Stunde vom Auto weg, ohne Kompass, durch den dichtesten Wald gelaufen. Der Hinweg war einfach, gegen die Sonne, den Bergrücken hoch. Oben hatten wir dann eine schöne freie Sicht:
Oben angekommen |
In diese Richtung mussten wir zurück laufen |
Die gleiche Richtung mussten wir auch wieder zurück. Aber unsere Spuren haben wir nicht mehr gesehen. Wir sind ja eine Stunde lang weglos gelaufen. Markierungen haben wir keine gemacht.
Nach ein paar Minuten haben wir einen von Menschen markierten und frei gemachten Weg in genau unsere Richtung gefunden. Wir sind sehr zügig voran gekommen und sind nach weniger als einer halben Stunde auf einem Forstweg herausgekommen.
Aber durch den leichten Weg sind wir schon zuweit gegangen. Die Richtung stimmte, aber trotzdem kann man sich recht schnell verlaufen. Es dauerte noch eine Weile, bis wir wieder das Auto gefunden hatten.
Aber durch den leichten Weg sind wir schon zuweit gegangen. Die Richtung stimmte, aber trotzdem kann man sich recht schnell verlaufen. Es dauerte noch eine Weile, bis wir wieder das Auto gefunden hatten.
Feuer
Feuer machen war nie ein Problem. Waren wir unterwegs, haben wir bei unserer größeren Mittagspause immer ein Feuer gemacht. Da die Gegend sehr trocken ist,gab es immer genügend trockenes Holz. Zum Anmachen brauchten wir keinen Zunder. Überall sind abgestorbene Kieferzweige vorhanden, die Nadeln brennen sofort.
Hier mal einige Bildern von verschiedenen Feuerstellen:
Stellen ein Feuer gemacht.
Aber es tut gut zu wissen, dass nicht ständig jemand vorbeikommen kann, um uns wegen dem Feuer zurechtzuweisen, oder Schlimmeres. Wie es bei uns in Deutschland der Fall ist.
Tiere und Jagd
Einmal waren wir 10 Stunden mit dem Auto im Wald und wollten Hirsche jagen und Elche finden. Wir haben sehr viele mögliche und bekannte Stellen abgesucht, aber nichts gefunden. Sogar der Lockruf hat nichts geholfen.Das lag vor allem auch daran, dass die Gegend so trocken ist, dass kaum Wasser für die Tiere vorhanden ist und kaum grünes Gras und andere Pflanzen.
Aber viele junge Weiden, die sehr gerne von den Elchen gegessen werden.
junge Weiden |
Ab und zu haben wir mal Tierlosungen und Spuren gesehen, aber keine Tiere.
Bärenlosung |
Elchlosung |
Pilz von Eichhörnchen als Wintervorrat in Äste gesteckt |
Bärenspur |
Im nachhinein ärgere ich mich, dass ich nicht viel mehr Tierspuren und Anzeichen aufgenommen habe. Kratzspuren von Bären an den Bäumen, Elchspuren usw.
Die meisten Hirsche habe ich immer in der Nähe der Siedlung und Häuser gesehen. Und an den Hauptstraßen, wo das Schießen nicht erlaubt war.
Und sehr oft haben wir die Wald- oder Haselhühner gesehen. Die wurden dann auch geschossen. Leider bin ich zu wenig zum Schuss gekommen und habe selber keines erlegt.
Einmal haben wir eins erlegt und auch sofort am Feuer zubereitet. Viele andere Hühner haben wir für zuhause mitgenommen.
schon ausgenommenes Waldhuhn |
Ausnehmen von Waldhuhn |
Dann nimmt man die Hühnerbeine in die Hand und zieht fest und schnell daran.
Sofort sind alle Gedärme und Innereien und Federn alle weg und das Brustfleisch ist völlig sauber und ohne Blut frei.
Vom restlichem Körper kann man noch die Beine abschneiden um an das Beinfleisch zu kommen.
Auch dabei muss man keine Federn rupfen.
Das Fleisch kann man dann sofort zubereiten, oder zuhause noch einen Tag liegen lassen.
verwendbares Fleisch vom Huhn |
direkt über dem Feuer grillen |
rote Lachse |
da sind auch die Bären nicht weit |
Forellen |
Forellen in der Glut |
In diesem See sind auch unzählige Forellen. Die haben wir mir der Angel, nur mit dem Hacken, ohne Köter jeweils in etwa 2-3 Minuten herausgeholt. Unglaublich.
Zu diesen Forellen gab es auch einen guten Kaffee dazu.
In diesen Tagen lernte ich einiges über die Jagd, Spurensuche und Tierbeobachtung. Das werde ich bei uns weiter vertiefen. Außer der Jagd natürlich, denn ich habe ja keinen Jagdschein.
Auch die Schlingenjagd wurde mir gezeigt. Sie ist bei uns in Deutschland und Europa verboten!
Aber es schadet nicht, es mal gezeigt und erklärt zu bekommen.
für Kaninchen |
für Eichhörnchen |
Hier noch einige Tierbilder:
Adlerhorst |
Weiskopfseeadler |
Grizzly mit Jungen |
Eichhörnchen |
Eule |
Meine Zeit in Kanada war viel zu kurz. Ich habe nur einen sehr kleinen Eindruck von diesem Land bekommen. Es gibt noch so viel zu sehen und zu erleben. Ich weiß, ich muss da wieder einmal hin.
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