Es gibt auch sehr leckere Rezepte mit Neophyten, die ich auch hier im Blog habe. Die Verwendung des Japanischen Staudenknöterich ist eine sehr gute Ergänzung in der heimischen Wildpflanzenküche.
In unserer Kultur und Geschichte kommen diese Pflanzen nicht vor, z.B. in den Märchen oder Sagen, den alten Kräuterbüchern und den Berichten aus alter Zeit.
Da liest man nirgends von diesen Pflanzen.
Daher gibt es bei uns auch wenig Wissen über diese neuen Pflanzen und viele haben Angst oder eine große Abneigung vor diesen unbekannten Pflanzen.
Das führt dazu, dass sie meist als giftig und schädlich angesehen werden. Besonders für unsere heimische Natur.
In den unzähligen Heilpflanzen- und Kräuterbüchern bei uns, und es kommen jedes Jahr viele neue dazu, werden diese Neophyten so gut nie nie behandelt oder erwähnt.
Meist werden immer nur die altbekannten Pflanzen in den Büchern erwähnt.
Das liegt daran, dass man bei uns fast nichts über diese Pflanzen weiß.
Was sind Neophyten?
Das Wort Neophyt kommt aus dem griechischen neos (jung, frisch) und phythos (Pflanze).
Heute wird dieser Begriff meist auf die neu eingewanderten Tiere und Pflanzen angewendet.
Eingewanderte Pflanzen, die sich inzwischen sehr erfolgreich neben unseren heimischen Pflanzen angesiedelt und verbreitet haben.
Pflanzen sind schon immer gewandert.
Schon in der Steinzeit sind die Wildpflanzen den Menschen gefolgt und auch seit dem ersten Ackerbau haben sich viele neue Ackerunkräuter auf den Feldern angesiedelt.
In der Eiszeit gab es große Bewegungen der wandernde Pflanzen.
Die Römer haben viele neue Pflanzen aus dem Mittelmeerraum zu uns in den Norden über die Alpen mitgebracht.
Als Neophyten bezeichnet man hauptsächlich die Pflanzen, welche seit 1492 zu uns nach Europa kamen. Seit Christoph Kolumbus auf den Karibischen Inseln gelandet ist.
Die Schifffahrt und die neuen Weltumseglungen haben auch viele neue Pflanzen, Gewürze, Früchte, Getreide, Kartoffeln,Tabak, Kaffee, Kakao, aber auch Tiere und Menschen zu uns nach Europa gebracht.
Durch die Globalisierung und der Schnelligkeit der heutigen Transportmitteln, werden viele Samen, Pflanzen, Insekten, Tiere, in höchster Geschwindigkeit über die ganze Erde verteilt.
Woher kommen unsere Neophyten?
Die meisten Neophyten bei uns kommen aus Nord- und Südamerika etwa 45.8% und aus Asien etwa 45,9%. 20,7% aus Afrika und etwa 5,3% der Pflanzen kommen aus Australien.
Wie kamen sie zu uns?
Die Mehrzahl der Pflanzen wurden zu uns absichtlich mitgebracht. Von Pflanzensammlern, Gärtnern, Botanikern, Missionare, Wissenschaftlern.
Meist wurden sie dann in den botanischen Gärten und Anlagen der Adligen und Reichen als Kuriositäten und Bereicherung angepflanzt. Oft wurden sie auch als Geschenke von anderen Ländern mitgebracht und kamen so in unsere heimischen Gärten.
Es wurde auch versucht, neue Pflanzen als Lebensmittel und Futterpflanzen für Tiere zu etablieren.
Das berühmte Beispiel der Kartoffel, die bei uns eingeführt wurde, und die Bevölkerung sie erst nicht annehmen wollte, kennt jeder. Um die Neugierde zu schüren hat man dann die Felder bewachen lassen.
Der Japanische Staudenknöterich z.B. wurde 1825 als Zier- und Futterpflanze nach Europa eingeführt. Er war gedacht zur Fütterung der Wildtiere.
Unsere heimischen Tiere haben diesen Knöterich jedoch nicht als Futterpflanze angenommen.
Aber er verbreitet sich ständig über Wurzelausleger munter weiter.
Noch heute sind überall auf der Welt Botaniker unterwegs um neue Pflanzen zu suchen und ihren Nutzen für uns herauszufinden. Meist sind es dann aber nur Zierpflanzen die bei uns auf den Markt kommen.
So kommt es, dass viele Pflanzen die bei als Topf- oder Gardenpflanzen verkauft werden, in ihrer ursprünglichen Heimat oft nur "Unkräuter" oder Wüstenpflanzen sind.
Wo wachsen die Neophyten?
Die meisten Neophyten wachsen bei uns an Standorten, wo die heimische Flora durch Umweltverschmutzung oder Baugelände verdrängt wurde.Auf verschmutzen Gelände, das verdichtet wurde durch Baumaschinen, salzhaltigen, öligen oder verseuchten Böden usw.
Das sind oft gute Bedingungen für die Neophyten, die sie in ihrer Heimat als Standort vorfinden.
Generell kann man auch sagen, dass da wo bei uns die Natur völlig intakt ist auch keine oder so gut wie keine Neophyten vorkommen.
Je besiedelter und verbauter und verschmutzter eine Landschaft ist, desto mehr besteht die Möglichkeit, dort Neophyten zu finden.
Weitere gute Standort für Neophyten sind Bahngleise, Industrie und Bahnhofgelände, Steinbrüche, unter Brücken, Straßenränder, Schottergelände, wo starke Erdbewegungen stattgefunden haben und wo stark in die heimische Natur eingegriffen wurde.
Wo karge Böden sind, die wir auch in Halbwüsten vorfinden.
Orte, an denen die heimischen Pflanzen oft stark verdrängt wurde.
Schwarze Listen
Inzwischen gibt es in vielen Ländern und Kontinenten schwarze Listen über die neu zugewanderten Pflanzen.
Sie werden meist mit sehr großem Aufwand bekämpft. die Kosten für Spritzmitteln und andere Maßnahmen dazu gehen in die Millionen. Der Erfolg zur Vernichtung der Pflanzen ist im Vergleich zum Bekämpfungsaufwand sehr gering.
Mit Feuer, Planierraupen, Unmengen an Spritzmitteln und altbewährte Handarbeit wird weltweit gegen die Neophyten vorgegangen. Und doch verbreiten sie sich immer weiter.
Es scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein.
In vielen Ländern gibt es sogar eine Meldepflicht, um Neophyten den Behörden zu melden und sogar ein Anbauverbot von bestimmten Neophyten in den Gärten.
In Deutschland geht es dabei hauptsächlich um den Riesen- Bärenklau, der bei uns auf den ersten Rang der "schlimmen" Neophyten steht.
Danach kommen dann aber schon der Staudenknöterich und das Indische Springkraut.
junger Staudenknöterich |
Einige bekannte Neophyten bei uns in Deutschland
Kanadische Goldrute |
Kleinblütiges Franzosenkraut |
Essigbaum |
Scheinakazie/ Robinie |
die Akazien können zu richtigen Wäldern werden |
Kirschlorbeer |
Kartoffelrose |
Schmetterlingsstrauch |
verblühter und austreibender Flieder |
Das ist jetzt nur eine kleine und für die meisten eine sehr bekannte Auswahl an Neophyten.
Wer den Essigbaum oder einen Flieder im Garten hat, weiß über ihre sehr aggressiven ständigen Auslegern und Verbreitung bescheid. Ständig muss man mit dem Spaten hinterher sein, um die Ableger ausgraben und entfernen.
Viele der neuen Pflanzen werden in den Gärten und Parks gepflanzt und sie verbreiten sich auch nicht unkontrolliert. Da gehören zum Beispiel der Kirschlorbeer, die Kartoffelrose, Der Schmetterlingsstrauch, die Thuja uva. dazu.
Die Kartoffelrose, deren großen Hagebutten wir genauso verwenden können wie die heimischen Hagebutten, wird sehr oft in öffentlichen Anlagen und Parks und auchin Wildhecken gepflanzt.
Weitere bekannte Neophyten:
Der Portulak, die Luzerne, Tobinambur, Nachtkerze, Strahlenlose Kamille, Götterbaum, Gartenkresse, Fuchsschwanz, Persischer Ehrenpreis, Klatschmohn, Späte Traubenkirsche, Mahonie, indische Scheinerdbeere, Ambrosia uvm.
Dieses Thema ist hochinteressant und so vielfältig, so dass ich heute nur mal eine grobe Übersicht darüber schreibe. Ich werden noch weitere Berichte darüber veröffentlichen.
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