Dienstag, 29. Juli 2014

Wetter in den Alpen

Jeder spricht darüber, viele schimpfen darüber, es kann nie allen recht machen. Und wie oft beginnt z.B. ein Smalltalk mit einer Bemerkung übers Wetter, oder es muss auch oft als Notthema herhalten, wenn ein Gespräch hängt und man nicht weiter weiß.
Das Wetter bestimmt vieles in unserem Alltag, Freizeit und Urlaub.
Noch mehr als die Mode bestimmt das Wetter, wie wir uns heute kleiden werden. Luftig oder warm vermummt, kurze oder lange Kleidung, T-Shirt oder Jacke usw.
Das Wetter bestimmt noch so viele in unserem Leben und Alltag, auf das ich jetzt aber nicht eingehen will.

Was ist das Wetter?


„Als Wetter bezeichnet man den spürbaren, kurzfristigen Zustand der Atmosphäre (auch messbarer Zustand der Troposphäre) an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche, der unter anderem als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, Wind, Hitze, Kälte in Erscheinung tritt“.

Unsere Atmosphäre endet in einer Höhe von etwa 2000 km. Danach beginnt der Weltraum. Die genaue Höhe ist auch bei Fachleuten noch umstritten.


Das Wetter, wie wir es kennen und täglich erleben, spielt sich nur innerhalb einer kleinen Zone der Atmosphäre, der Troposphäre, ab. Sie endet in einer Höher von etwa 12 km, an der Tropopause.

Tropopause


Die Tropopause ist eine Sperrschicht. Sie filtert viele Strahlungen aus dem Weltraum. Sie lässt aber auch kein Wasserdampf durch, der von der Erde kommt. Das hat auch den Vorteil, dass verdampfendes Wasser aus den Ozeanen und Flüssen nicht im Weltraum verdunsten kann, sondern immer wieder auf die Erde abgeregnet wird. Der Wasserkreislauf ist immer intakt.
Die Tropopause sieht man ganz besonders deutlich bei der Gewitterwolke, welche sich immer mehr nach oben auftürmt, dann aber an die Sperrschicht gerät und ihre typische Amboss Wolkenform bekommt.


Unser Wetter wird von folgenden Elemente beeinflusst:

  • Luftdruck
  • Temperatur
  • Strahlung/ Sonne
  • Luftfeuchtigkeit und Wind
  • Bewölkung/ Niederschläge
Durch diese Elemente wird unser Wetter gebildet. Es ist ein natürlich geregelter, geschlossener Kreislauf der Natur. Darauf haben wir keinen Einfluss!
Abstieg Gletscher Similaun 3606m

Wetterbericht


Wir können nur lernen, das Wetter und die Wetteranzeichen zu lesen und zu deuten, den Wetterbericht in Radio, Internet, Zeitung etc. verfolgen und zusätzlich für unser Reise/Wandergebiet noch detaillierte Wetterberichte einholen.
Es sollte heute eigentlich unmöglich sein, vollkommen von einem plötzlichen Wetterumschwung überrascht zu werden.
Es kann möglich sein, dass angekündigte Unwetter früher oder später als Vorhergesagt eintreffen. Das kann natürlich verheerend sein, mitten auf dem Gletscher oder im Klettersteig, den man noch nicht rechtzeitig beenden konnte, aber ganz ohne Ankündigung kommt kein Unwetter.

Der Wind


Wetterveränderungen ergeben sich dadurch, dass über der Erdoberfläche (innerhalb der Troposphäre) verschieden erwärmte Luftmassen auftreten. Da warme Luft leichter als kalte Luft ist, steigt die warme Luft nach oben, während die Kalte Luft nach unten strömt. Die dadurch auftretenden Luftströmungen nennt man Wind oder je nach stärke auch Sturm oder Orkan.
Die kalte Luft kommt vom Norden, Polarluft und die warme Luft kommt vom Süden, tropische Luft. Mitteleuropa wird von 5 Hauptluftmassen beeinflusst: maritime Polarluft NW, Arktisluft N, kontinentale Polarluft O, kontinentale Tropikluft S und maritime Tropikluft SW.

Typische Wettererscheinungen in den Alpen


Tiefdruck
Dort, wo große Warmluftfronten auf Kaltluftfronten treffen, entstehen heftige Luftwirbel, die Schlechtwetter bringen. Im Zentrum dieser Schlechtwettergebiete sinkt durch die aufsteigend Luft das Barometer stark ab, so dass dort geringer Luftdruck herrscht.
Man spricht hier von einem Tiefdruckgebiet oder einem Tief.

Hochdruck
Dort wo die Luft wieder absinkt, bildet sich ein Hochdruckgebiet, ein Hoch, heraus, das schönes Wetter bringt.
Dass ein Hochdruckgebiet aus kälterer/ kühlerer Luft besteht, merken wir besonders daran, dass es morgens sehr frisch und kühl ist. Dadurch bildet sich Tau und manchmal Nebel. Im Gebirge kann man früh morgens sogar auf vereiste Stellen treffen. Morgens ist die Bewölkung am geringsten und die Fernsicht am besten. Tagsüber wird es dann dunstiger. Erst im laufe des Tages, wenn die Luft sich erwärmt, spüren wir nichts mehr von der oft angenehmen Kühle. Die Tageserwärmung kommt aber nicht durch warme Winde (Tiefdruck), sondern durch die Sonnenwärme.

Entscheidend für das Wetter ist also, ob ein „Hoch“ oder ein „Tief“ im Anrücken ist.
In unseren Breitengraden sind wir ständig von einem Wettergürtel umgeben mit Hochs und Tiefs. Das wird immer so sein, wir können uns nur darauf einstellen und vorbereiten.

Für jeden, der sich draußen in der Natur und besonders am Berg aufhält, ist es wichtig zu wissen, wie ein Tiefdruckgebiet über uns hinwegzieht.
Diese grobe Beschreibung kann man auch jederzeit beobachten, wenn im Wetterbericht mal wieder ein Tief angekündigt wird. Gilt nicht nur fürs Gebirge.

Durchzug eines Tiefdruckgebiets


Wenn die Warme Luft des Tiefs/ Warmfront (kommt immer aus dem Westen) auf die Kaltluft trifft, drückt die kalte Luft die warme nach oben. Kalt- und Warmfront vermischen sich. Dadurch entstehen Winde, Regen- und Gewitterwolken, Temperaturabfall. Oft sehr starker Regen, Hochwassergefahr. Diese Unwetter dauern nicht lange. Danach ist es kühler, im Sommer. Und wärmer und feuchter im Winter, was sehr schlecht für die Schneelage ist. Aber das Wetter kann trotzdem ruhig und angenehm sein, eine Schönwetterperiode. Diese Schönwetterperiode kann besonders in den Bergen sehr gefährlich sein, weil sie jederzeit umschlagen kann. Darum gilt für Bergtouren, in Tiefdrucklagen nur kurze Touren einplanen und jederzeit auf Wetterumschwung vorbereitet sein. Auch hier gilt, Unwetter kommen nicht aus heiterem Himmel.

Auch eine Gartengrillparty zuhause, kann da mal ganz schnell von oben herab sehr feucht werden und ein nasses Ende finden. 
Achtung: Die sichtbaren Wetterzeichen können alle auf schönes Wetter deuten, nur der Barometer ist in dieser Zeit ein verlässlicher Partner und zeigt uns den Tiefdruck auch weiterhin an.
Am Ende Des Tiefdruckgebietes kommt es noch mal zur kräftigen Wolkenbildung und Niederschläge, bevor dann das nächste Hoch im Anmarsch ist.

Westwindlage
Vom Atlantik kommt durch den Westwind feuchte Luft zu uns, und bringt meist Tiefausläufer mit Regenwolken mit sich.
Bei Westwindlage haben wir die Gefahr, dass bei uns in den Nordalpen sehr wechselhaftes Wetter ist, mit Regen und Niederschlägen ist zu rechnen, Die Berge sind vorwiegend in Wolken. Starker Wind und eine Kaltfront können aufziehen, merkliche Abkühlung und Gewittergefahr.

Südföhn
Das bedeutet, Staulage und schlechtes Wetter in den Südalpen. Die feuchte Wolken der Mittelmeerluft bleiben an den Südalpen hängen und regnen dort ab. Die abgeregnete Wolken ziehen über die Alpen zu uns in den Norden und erscheinen dann als die typischen linsenförmige Föhnwolken. Für uns heißt dies dann schönes Wetter.
Aber das Föhnwetter ist nicht beständig und kann schlagartig umschlagen.

Nordstau
Er ist das Gegenstück zum Südföhn. Bei uns im Norden stauen sich die Wolken, mit vielen Niederschlägen und starker Temperaturabfall. Die Schneefallgrenze kann sich sehr weit nach unten verschieben, auch im Sommer bis in Tallagen. Starker Wind aus Norden.
Unsere abgeregnete Wolken erscheinen im Süden dann als die bekannten Föhnwolken und bringen dort Schönwetter.

Es gibt sehr viele Wetteranzeichen, Wolkengebilde und Wetterregeln, die man lernen und beobachten kann.
Sie hier aufzuzählen, sprengt den Rahmen.
Kennt man aber einige Grundlagen des Wetters, ich kann hier als Laie auch nur einiges davon andeuten, versteht man auch die Wetteranzeichen besser.
Das Thema Wetter ist sehr umfangreich, manchmal etwas trocken, aber sehr sehr spannend und interessant. Besonders, wenn man viel draußen ist.
Denn das Wetter ist weitaus mehr, als nur ein beiläufiges Gesprächsthema.
Ich wünsche allen Lesern viel Spaß bei euren Wetterbeobachtungen.
Das Wetterthema wird noch fortgesetzt.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen