Montag, 14. Juli 2014

Alpine Gefahren

Wer öfters in den Bergen unterwegs ist, wird früher oder später in kritischen bis gefährlichen Situationen geraten. Wer ins Gebirge geht setzt sich bewusst oder unbewusst einem Risiko aus. Denn ganz ohne Risiko ist Bergsport nicht möglich. Aber mal ehrlich, ist es nicht auch ein bisschen dass, was uns an den Bergen reizt?

Egal wie sehr die Berge und die Wanderregion touristisch erschlossen ist, es sind immer noch viele Gefahren vorhanden. Leider zeigt die Erfahrung, dass die alpine Gefahren oft besonders von Unerfahrenen und Neulingen in den Bergen belächelt werden oder für sie als nicht zutreffend gehalten werden.

Handy

Die meisten schlimmen Unfälle und Gefahren passieren heute in naher Zivilisation und oft bei bestem Handyempfang. Aber auch oft genug ohne Handyempfang in naher Zivilisation.
Sich in einer Notlage in den Bergen auf das Handy zu verlassen, kann gefährlich sein.
Viel zu oft hat man keinen Netzempfang.

Das Handy ist wichtig und es ist grob fahrlässig, es nicht in den Bergen dabei zu haben. Für Gruppenführer ist es sogar Pflicht und strafbar, es nicht dabei zu haben. Aber man muss wissen, es kann in den entscheidenden Momenten auch mal ausfallen.
Die Notrufnummer im gesamten Alpenraum ist 112.

Felsenwüste

Wenn man in den Bergen einmal die bewachsenen Regionen verlassen hat und in die Felsenzone kommt, beginnt eine für Bergsteiger immer wieder faszinierende Felsenlandschaft. Es ist eine eigentlich menschenfeindliche Steinwüste, welche aber ihren besonderen Reiz für uns hat.
So schön und aufregend diese Landschaft ist, sie bringt auch viele ernst zunehmende und auch tödliche Gefahren mit sich.
Das soll uns aber nicht von unseren Bergtouren und die Freuden und Schönheit, die sie uns geben, abhalten.

Gefahren

Es ist aber wichtig und notwendig, dass wir über diese Gefahren informiert sind und auch wissen wie wir sie vorbeugend abwenden können, wenn möglich, aber auch wissen, wie wir uns zu verhalten haben, wenn wir in eine Gefährdungssituation geraten.

Es gibt Gefahren, die wir nicht beeinflussen können, z.B. Steinschlag, Wetterkapriolen, Vereisung, Lawinen.
Es gibt auch Gefahren, die vom Menschen ausgehen, z.B. Ermüdung, Selbstüberschätzung,
Ignoranz, Unwissenheit.

Die richtige Ausrüstung für Bergtouren muss man natürlich dabei haben. Unabhängig, ob eine Tagestour oder Mehrtagestour, diese Dinge gehören zur Grundausstattung:

  • Biwaksack, am besten für 2 Personen
  • Regenhose und Jacke
  • wärmende Kleidung
  • Getränk und Proviant
  • Karte und Kompass
  • Stirnlampe
  • Trillerpfeife
  • Taschenmesser, am besten Schweizer Messer
  • Tape, für Reparaturen etc.
  • Mütze und Handschuhe, auch im Sommer
  • Erste Hilfe Set
mein Berg Survival Kit
Den Gefahren, welche wir nicht beeinflussen können, sind wir aber nicht ganz hilflos ausgesetzt.  
Schon mit der Routenplanung beginnt die Einschätzung von Gefahren.

Kommt man z.B. an Steinschlag gefährdete Stellen vorbei?
Helm mitnehmen, in größeren Abständen voneinander zügig daran vorbei gehen, nicht stehen bleiben und schon gar nicht rasten.

Wetter

Die alpinen Wetterberichte sind heute schon sehr genau und wir sind dadurch meist schon auf einen Wetterumschwung oder Gewitter vorgewarnt. Sind Nachmittagsgewitter vorhergesagt, plant man die Tour so, dass man gegen Frühnachmittag den größten und vor allem den gefährlichsten Teil der Tour schon hinter sich hat.

Wird man dann vom Gewitter erwischt, kann man es unter dem Biwaksack aus sitzen oder man kann, je nach Situation, mit guter Regenkleidung die Tour voll zu ende bringen.
Und natürlich die Gefahrenzone meiden, wie den Grate, Gipfelkreuze, einzeln stehende Bäume, Wasserrinnen, Klettersteige und Drahtseile verlassen, Stromleitungen meiden, etwa 15m von Felswänden weg usw.

Die Entfernung des Gewitters kann man abschätzen, indem man nach dem Blitz die Sekunden bis zum Donner zählt. Je Sekunde rechnet man 330m. Zu beachten gilt, dass die Gewitter in den Bergen meist sehr heftig ausfallen und mit starkem Regen und Winden begleitet sind. Wer dies einmal persönlich erlebt hat, ist froh für jeden Euro, den er zuvor in gute Ausrüstung investiert hat.

Das Wetter hat für den Bergsteiger eine besondere Bedeutung. Es ist auch mit der entscheidende Faktor der ganzen Tour.
Aber das Wetter ist nicht ganz heimtückisch
  • entscheidende Wetterumschwünge werden im Wetterbericht vorhergesagt
  • Gegen Kälte kann man sich schützen
  • Blitzschlag kommt nicht aus heiterem Himmel
  • Auch Orientierungsprobleme sind vorhersehbar
Das Schwierige ist nur, sich auch wirklich nach dem Wetter zu richten.
Wenn notwendig, die Tour auch mal absagen oder eine andere Tour in einer anderen Region der Alpen kurzfristig durchführen. Auch hier hilft uns wieder der alpine Wetterbericht.






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