Der
Begriff Survival ist heute schon sehr abgegriffen und viel Sinn und
Unsinn wird und wurde darüber verbreitet. Seit etwa 30 Jahren
beschäftige ich mich mit diesem Thema und kenne die Entwicklung des
Survivals und ihrer Szene in Deutschland seit den 80ern bis heute.
Vieles ist anders geworden, zum Guten wie zum Schlechteren.
Survival
ist mein Lebensstil und innere Lebenseinstellung geworden. Denn,
Survival ist immer, nicht nur in der Natur, auch in unserem täglichem
Alltag.
Den
Begriff Survival ändere ich lieber in Notfall-und Krisenmanagement
um, da dies zutreffender ist. Bevor ich über Survival schreibe muss
ich noch eine andere Variante davon erklären. Es ist Bushraft, was
heute groß in Mode ist und sich mit Survival überschneidet.
Der Unterschied von modernem Survival und Bushcraft/ Waldläuferei
Bushcraft: Es ist das bewusste und gewollte Leben in und mit der Natur. Es ist
oft auf einen längeren oder kürzeren Aufenthalt in der Natur
ausgerichtet und man verwendet dabei Techniken, die es erlauben
längere Zeit unabhängig von der Zivilisation, draußen in der Natur
zu leben. Fehlende oder verschlissene Ausrüstung und Notwendigkeiten
werden mit Hilfe der Natur, Pflanzen, Steine usw. ersetzt. Es
erfordert ständiges üben.
Bushcraft
ist ein gewolltes und geplantes Szenario, es ist ein Hobby, eine
Lebenseinstellung, ein Lebensstil, welcher uns ermöglicht, längere
Zeit unabhängig in der Natur zu leben.
Survival: Ist eine plötzliche, ungewollte gefährliche Notsituation,
aus der man schnellst möglich mit allen Mitteln und Kenntnisse
herauskommen muss. Es geht ums Überleben und nicht um die
Naturromantik.
Survival
hat für mich fünf Aspekte:
- Survival im Alltag
- Survival als Lebensstil
- Bewusster leben durch Survival
- Teilausstieg, autarkeres Leben durch Survival
- Survival in der Natur
Die
praktische Kenntnisse und die mentale Einstellung des Survivals haben
mir in vielen Gefahrensituationen in der Natur, im Gebirge und auf
Reisen geholfen und einiges erleichtert und geben allgemein viel mehr
Sicherheit und Gelassenheit und schulen den berühmten 6.Sinn.
Die
meisten einschneidende Entscheidungen im Leben entscheide ich nach
den Grundlagen der Philosophie und mentalen Einstellung des
Survivals.
Eine
sieben Jahre lange sehr starke und schwere Mobbingzeit durch die
Geschäftsführung meines früheren Arbeitgebers, habe ich durch
diese Einstellung fast unbeschadet überstanden.
Was ist überhaupt Survival?
Es
ist die Fähigkeit, ein Problem oder Notsituation mit dem vorhandenem
Wissen und Kenntnisse, Begebenheiten und vorhandenen Mitteln,
schnellst möglich unbeschadet zu bewältigen.
Eine
Notfallsituation hat immer auch mit situationsbedingter Problemlösung
zu tun. Das gilt für die Wildnis genauso, wie im Alltag oder am
Arbeitsplatz.
Die
realen und wahrscheinlichsten Notfallsituationen, die uns heute
jederzeit treffen können bestehen aus:
- Unfällen: Zuhause, unterwegs, bei der Arbeit
- Naturereignisse: Sturm Feuer Wasser Hitze Kälte
- durch Menschen verursachte Notlagen: Mobbing am Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit, Geldknappheit, schwere Krankheit, Plünderungen, Raub, tätliche Übergriffe in Disko, U-Bahnen usw.
- Technischer Ausfall vom Stromnetz, Internet, Verkehr usw.
- Terrorismus, Krieg
- zu guter Letzt Notfälle im Gebirge und der Natur, an Gewässern etc.
Es
gibt noch viel mehr Dinge, die uns geschehen können. Aber diese
kleine Aufzählung zeigt, dass es in unserer „Zivilisation“ oft
gefährlicher sein kann, als draußen in der Natur.
In
einer Notfall/ Survival Situation, muss man immer die
lebenswichtigsten Bedürfnisse des Menschen erfüllen.
- Wasser
- Nahrung
- Schutz
- Wärme
- Hygiene
- Gesundheit
Im
Alltag wie im Notfall muss man diese Bedürfnisse erfüllen können.
Darauf basiert unser ganzes Leben und auch das Survivaltraining.
Fehlt eines oder mehrere dieser Bedürfnisse für längere Zeit,
stirbt der Mensch. Man muss nur die schrecklichen Bildern aus den
Krisenregionen, Flüchtlingslagern, Unwetterregionen usw. anschauen.
Unser
Alltag unterscheidet sich nur scheinbar vom Leben in der Natur. Auch
wenn es etwas komfortabler ist, das Grundprinzip ist immer gleich.
Draußen
macht man ein Feuer. Dadurch hat man Wärme, Licht und eine
Kochstelle.
Zuhause
drehen wir den Knopf am Herd und können kochen oder drehen die
Heizung an und drücken auf den Lichtschalter.
Draußen
muss man Nahrung sammeln und auf tierische Notnahrung zurückgreifen.
Man wird wieder zum Jäger und Sammler.
Zuhause
gehen wir arbeiten und kaufen uns die Lebensmittel von dem verdientem
Geld.
Draußen
suchen wir uns eine schützende Unterkunft oder bauen eine.
Zuhause
haben wir unsere Wohnung oder Haus.
So
können wir alle Bedürfnisse durchgehen. Kommt ein schweres
Unwetter, kann es beide hart treffen. Dem draußen lebenden, genauso
wie dem Zuhause lebenden.
Survivalsituation:
Verhalten und Absichern bei Naturkatastrophen.
Wie
geschehen Notsituationen? Wie beginnen sie?
„Das
kann mir nicht passieren“ oder „Mir passiert schon nichts“,oder
„Der Staat sorgt schon für uns“ ist die Grundeinstellung der
meisten Durchschnittsmenschen. Das ist meist der Grund für fehlende
oder mangelnde Vorbereitung auf Notsituationen.
Das
ist auch der Grund, warum viele Menschen oft in gewaltige
Schwierigkeiten kommen und viele tausende Leute jährlich weltweit
tödlich verunglücken. Die Schwerverletzte sind fast unzählig.
Das
zeugt von einer gewissen Arroganz und Ignoranz gegenüber all den
Gefahren, die täglich im Alltag, auf Reisen oder in der Natur
passieren können.
Starke
Ermüdung, Wetterumschwung, falsche Entscheidungen, gebrochene
Gliedmaßen, falsche Orientierung und Millionen andere Gründe können
der Anfang einer Notsituation sein.
Die
meisten Situationen sind am Anfang sogar nicht einmal so schlimm. Und
für jemand der vorbereitet ist, auch zu meistern. Zumindest so
lange, bis Hilfe eingetroffen ist.
Aber
Panik, Angst, mangelndes Wissen und Kenntnisse, dadurch falsch
getroffene Entscheidungen usw. können eine anfangs „leichte“
Notsituation in große bis tödliche Schwierigkeiten ausarten lassen.
Tagestouren
sind systematisch für Kompromisse bei der Ausrüstung und der
Planung. Man lässt den warmen Pullover weg, nimmt zu wenig Wasser
mit, achtet weniger aufs Wetter usw. Die meisten Notsituationen in
Europa geschehen in oder nahe der Zivilisation, oft bei bestem
Handyempfang.
Es
gibt auch folgende Meinungen:
Warum
einen Erste Hilfe Kurs? Dann ruf ich halt den Krankenwagen.
Warum
mit Selbstverteidigung befassen? Dann ruf ich halt die Polizei.
Warum
Lebensmittelvorräte? Ich kann jederzeit in den Supermarkt.
Warum
mich mit Notfallgefahren auseinandersetzen? Ich hab ja immer ein
Handy dabei.
Warum
einen Feuerlöscher? Dann ruf ich halt die Feuerwehr.
Warum
aufpassen? Ich bin ja gut versichert.
Wer
will kann das tun, aber man muss bedenken, dass bis Hilfe eintrifft
es oft zu spät sein kann.
Der
heutige Durchschnittsmensch hat sein ganzes Leben in fremde Hände
abgegeben.
Eigenverantwortung
und selbstständiges Denken ist wenig vorhanden.
In
Geldangelegenheiten fragt man den Banker.
Für
die Sicherheit sorgt der Staat.
Man
vertraut den Zusagen der Versicherungen, dem Gesundheitssystem und
dem sozialem Netz des Staates.
Selbst
die Urlaubsplanung und Ablauf gibt man oft in fremde Hände.
Die
Mode, die Meinungsmache der Medien, was wir denken, wissen und
glauben sollen, alles wird fremdbestimmt.
Wer
von der Norm abweicht und nicht jeden Trend mitmacht ist leicht ein
Außenseiter und Eigenbrötler.
Alles
ist durchgeplant und von Fremden organisiert.
Sein
eigenes Schicksal, besser gesagt sein eigenes Leben selbst in die
Hand zu nehmen ist für viele heute nicht mehr selbstverständlich.
Das
hat natürlich den Vorteil, dass man immer einen Schuldigen hat, wenn
irgendwo in der „Sicherheitskette“ etwas schief läuft.
Das heutige Survival Szenario:
Notsituationen
kommen heute in vielfältiger Weise auf uns zu und können
unterschiedlich lang anhalten. Man kann innerhalb weniger Minuten
(z.B.Herzinfarkt), Stunden (z.B.Unterkühlung), Tage (verirren),
Monate/Jahre (z.B.Mobbing, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Mangel)
sterben.
Weltweite Statistiken von Notsituationen haben gezeigt, dass
ein durchschnittliches Survival Szenario (in der Natur) heute etwa
bis zu 3 Tage zur Rettung dauert.
Diese
Zeit sollte man durch sein Wissen und Fähigkeiten gut durchstehen
können, aber auch darauf vorbereitet sein, dass es noch länger bis
zur Rettung dauern kann. Daher nicht in Notsituationen aufgeben.
Liste der Feinde in einer Notsituation:
- Angst und Furcht
- Schmerzen und Verletzungen
- Krankheit
- Kälte und Hitze
- Hunger und Durst
- Nässe
- Schlafmangel
- Langeweile
- Selbstzufriedenheit und Wunsch nach Komfort
- Sturheit (Gefahrensituation nicht erkennen oder zugeben wollen)
- falsche Versprechungen zu sich und anderen, welche zu falschem handeln führen
- Falsche, unrealistische Zeitvorstellung, Meinung die Situation ist bald überstanden
Die
letzten drei Punkte können Auslöser für einen tödlichen Ausgang
sein!
Mentales Survival
Survival
ist 90% Psychologie und Kopfsache. Alle praktische Kenntnisse nützen
uns nichts, wenn wir nervlich versagen oder eine Situation nicht
bewältigen können. Leute die in einer Notsituation sterben, haben
meist schon mental aufgegeben, bevor der physische Körper starb.
Reaktionen bei einer Notsituation:
- Erkennen der Lage
- Speed, die körperliche Reaktion, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller usw.
- Sich anpassen oder nicht anpassen der Situation.
- Schritte unternehmen, zum Herauskommen aus der Notlage.
Die häufigsten persönliche Eigenschaften Überlebender:
- Die Fähigkeit, ruhig und gelassen zu sein
- Die Fähigkeit zu improvisieren und anzupassen
- Die Fähigkeit schwierige Situationen durchzustehen
- Die Fähigkeit, die Überlegungen und Zustand anderer zu erkennen
- Die Fähigkeit, das Beste zu Hoffen, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein
- Die Fähigkeit, den Sinn für Humor zu behalten
Man kann die Bedrohung von Notsituationen reduzieren, durch die 5 V`s:
- Physische Vorbereitung: Outdoor Aktivitäten sind typisch für körperlichen Stress und ungewohnte hygienische Zustände. Sie sind aber auch ein gutes Training und Vorbereitung. Eine passende Grundkondition durch Sport, Gesundheit und Hygiene sind wichtig.
- Mentale und Emotionale Vorbereitung: Selbstvertrauen ist der Schlüssel und das Ergebnis von guter Planung, Kenntnisse von Fertigkeiten, persönliches Glaubenssystem und der allgemeinen Erfahrung durch Touren, Wanderungen, Erlebnisse etc.
- Materielle Vorbereitung: Gute Ausrüstung einpacken und auch die Handhabung wissen. Eine Notausrüstung für Unvorhergesehenes zu haben ist weise und sinnvoll.
- Vorbereitung für Gefahrenszenarios: Unvorhersehbare Notfälle können jederzeit passieren. Spiele in Gedanken alle möglichen Alpträume, Gefahren, Ängste usw. durch, was auf einer Reise, Bergtour, Arbeitslosigkeit etc. passieren kann. Und überlege Lösungen dafür, wie man die Gefahren verhindern oder abmildern kann.
- Die spirituelle Vorbereitung: Ein festes Fundament des persönlichen Glaubens ist sehr hilfreich. In schlimmen Gefahren fangen sogar oft die größten Atheisten an zu beten.
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