Sonntag, 31. August 2014

Selbstversorgung in der Stadt

Die Selbstversorgung ist heute ein oft genanter Wunsch von Leuten, welche mit dem System und ihrer persönlichen Lage unzufrieden sind und meinen durch Aussteigen und der Selbstversorgung diesem entkommen zu können.
Das wird nur sehr bedingt funktionieren. Es ist eine Illusion.
Trotz allem werden wir immer von der Gesellschaft und dem System abhängig sein, weil wir darin leben und zurecht kommen müssen.
Aber trotzdem müssen wir versuchen, diese Abhängigkeit so gering wie möglich zu halten und drastisch zu reduzieren. Völlig autark werden wir aber nie sein können.

Von daher bin ich kein Freund von einem Ausstieg mit Selbstversorgung auf einem Kleinsthof o.ä. Das klingt romantischer, als es in Wirklichkeit ist. Der Aufwand ist mir persönlich zu groß und auch nur in den seltensten Fällen durchführbar. Es erfordert auch ein gutes Grundwissen in der Agrarwirtschaft und es gibt auch genug Regelungen dafür, die der Staat uns vorgibt.
Hat man keinen eigenen schuldenfreien Hof und Grundstück, ist man durch Kredite gebunden, und man muss einer Arbeit mit geregeltem Einkommen nachgehen. Da bleibt oft nicht viel Zeit und Lust, für die Selbstversorgung übrig. Fast autarke Selbstversorgung ist mit viel größerem Zeitaufwand verbunden, als man es mit einem Vollzeitjob je hat. Durch Gemüse anbauen und Hühnerhaltung alleine zahlt sich der Kredit nicht ab.

Teilselbstversorgung


Ich wohne mit meiner Frau und Tochter in einer Mietwohnung am Ortsrand, nahe an der Natur. Da kann ich ohne großen Aufwand Wildpflanzen und Wildfrüchte sammeln. Das ist unser Garten, in Gottes Natur. Hier können wir immer frisch und nach Bedarf ernten und sparen uns die Gartenarbeit und fürchten keine Schneckenplage.
Die Wohnung. Keller und Dachboden haben wir entrümpelt. So haben wir genug Platz für das Nötigste.
Meine Versuche und Erfolge mit dem Balkongarten, der sogar recht groß ist, sind nicht sehr erfolgreich. Bisher ein Drauflegegeschäft, da muss ich noch einiges experimentieren und verbessern. Kräuter halten sich da noch am besten.

Da ich in Miete wohne ohne Garten stellt sich die Frage:

Eine Garten pachten oder Kaufen?
Diese Frage habe ich für mich noch nicht ganz geklärt, meine bisherige Meinung dazu ist eher nein.
Meine Bedenken:
  • Ich möchte ja nicht voll in die Selbstversorgung einsteigen.
  • Eigene Bequemlichkeit, ein Garten ist immer mit Arbeit verbunden.
  • Man ist gebunden und die Urlaubsplanung ist schwieriger.
  • Unser Leben ist zu aktiv, um an einen Garten gebunden zu sein.
  • Anfahrtsweg zum Garten.
  • Wasser muss vorhanden sein.
  • Die Pacht oder Kreditkosten
  • Anschaffungskosten von Gerätschaften
  • Diebstahl der Ernte möglich, besonders in Krisenzeiten. Dies kommt auch heute schon vor. Ich kenne persönliche Beispiele und Vorfälle.
  • Ich bin von Beruf Gärtner und bin froh, nach einem Arbeitstag, nichts mehr damit zu tun zu haben.

Ein eigener Garten hat natürlich auch Vorteile und wer einen hat, sollte ihn auch nutzen. Am geeignetsten ist es, wenn der Garten direkt am Haus ist. Da würde sogar ich mich überwinden können, einen Gemüsegarten zu bearbeiten.

Wer in einer ländlichen Gegend wohnt, kennt bestimmt Leute oder Nachbarn, welche über eine zu große Ernte, zu volle Obstbäume und Beerensträucher usw. aufmerksam machen.
Da gibt es oft die Möglichkeit, ernten zu dürfen. Man kann auch als Gegenleistung für Obst und Gemüse anbieten, etwas im Garten zu tun, wie Bäume schneiden, Rasen mähen usw. Ältere und berufstätige Leute sind da oft froh darüber. Und wir haben auch etwas davon.

Ernten ohne Garten

Ohne Garten ist man gezwungen, in der Natur, in Parks, auf Friedhöfen usw. nach Wildpflanzen zu suchen und man wird auch immer fündig.
Dazu sind natürlich einige Pflanzenkenntnisse nötig, die man sich mit guten Büchern. Wildpflanzenlehrgängen, oder von fachkundigen Freunden und Bekannten zeigen lassen kann.
Generell gilt, nicht an Feldrändern und Straßenrändern sammeln. Und nur Bäume und Sträucher ernten, die kein Privatbesitz sind.
In der Natur können wir auf Wildkräuter, Beeren, Obst, Nüsse und Pilze zurück greifen. 
Dadurch erntet man immer frisch und spart sich die Gartenarbeit. Aber die Zeit, welche man zum Sammeln braucht, darf man nicht unterschätzen. Das können lange Spaziergänge werden.  

Man hat das ganze Jahr Zeit, seine Umgebung zu erkunden. Bei Spaziergängen, Jogging, Radfahrten usw. kann man die Möglichkeit nutzen, nach geeigneten Ernte Stellen, Bäume usw. Ausschau zu halten. Das spart dann auch Zeit, wenn man gezielt bestimmtes sammeln will.

Waldränder: Hier findet man oft Brombeeren,, Hagebutten, Weißdorn, Schlehen, Spitzahorn, Wildkräuter u.a. finden.

Im Wald: Können wir je nach Waldboden Heidelbeeren, Himbeeren, Walderdbeeren, Pilze, Fichten für Tee und Honig, Wildkräuter u.a. finden.

Wiesen: Hier können wir viele Wildkräuter finden. 

Bei diesen Erkundigungen, lohnt es sich auch, nach Wasserstellen und Quellen Ausschau zu halten. Dazu nimmt man am besten eine Topographische Karte im Maßstab 1.25000 oder 1.50000 zur Hand und sucht  nach diesen Brunnen oder Wasserstellen in der Umgebung und im Wald..
Die angezeigten Stellen, besonders im Wald, muss man aber auch ablaufen und schauen, ob tatsächlich Wasser vorhanden ist. Nicht alle eingezeichneten Wasserstellen haben das ganze Jahr über Wasser.

Um das Wasser zu nutzen, muss man Methoden zur Wasseraufbereitung kennen. Da gibt es chemische und mechanische Filter und Entkeimungsmittel. Es gibt sie in Läden für Camping- und Outdoorsport.
Diese Wassersuche hat nicht direkt mit Selbstversorgung zu tun, aber für Notfälle ist es wichtig, solche Stellen zu kennen und darauf zurück greifen zu können.


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